MB Kern Landhausberatung
Willkommen im LandhausLandhaus suchenLandhaus findenLandhaus bewertenLandhaus bewirtschaftenPreiseKontaktLandhausblog
 

Dienstag, 27. November 2012

Graffito an Schulgefängnismauern


Eingeritzte Nachrichten, Klagen oder Forderungen gab es nicht nur bücherfüllend an den Wänden Pompejs. Schon in altägyptischen Tempeln wurde der Klerus mit Zugang bestochen, um die Wünsche des zahlenden Volkes irgendwo im Inneren der Gotteswohnung einzukratzen. Auch von den ersten preussischen Abenteurern in nubischen Pyramiden berichten stolze Kratzspuren: Wir waren hier!
Verdammt haltbar sind diese Spuren und natürlich ist an den Wänden alter märkischer Dorfschulen auch mit einer Fülle angestauter Mitteilungen zu rechnen.
Hier waren es hunderte Spuren an der Wand, welche damals vielleicht den Pausengang begrenzte. Mühselige Monogrammvertiefungen, Jahreszahlen, Eistüten, Tierskizzen.
Verblüffenderweise fehlen Obzönitäten völlig, hinderte es der scharfe  Blick des Lehrers?
Eine unorthodox mit Bleistift in den Regenschatten gelegte Zeile gilt es noch zu dechiffrieren.
Ich lese immer nur "Feierwahnsinnsfesttage", aber meine Schulnormschrift ist auch 50 Jahre zu spät entwickelt worden.

Labels:

Samstag, 24. November 2012

Musterdorf


Die frohe Zukunft auf dem Lande wurde in den 50iger und 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts nicht nur besungen und bemalt, es wurden auch bauliche Visionen in die Welt gesetzt. In der Gutslandschaft Mecklenburgs, wo die Landfrage durch die Bodenreform beantwortet werden sollte (welche wiederum zwangsweise in die Vergenossenschaftung führte) und gut 40 % der Bewohner Flüchtlinge aus den Ostgebieten waren, gab es die Gründung mehrerer Mustersiedlungen. Hier sollte das neue Leben und Arbeiten in neuer Wohnform und Architektur geschehen.
In Mestlin steht die größte Anlage, in seinen Dimensionen ein kaum zu erwerbendes Erbe, heute ein Muster ohne Wert. Allein das Kulturhaus könnte die nun noch anwesenden Bewohner komfortabel beherbergen, aber es gibt noch Landwarenhaus, Schule, Poliklinik... und jede Menge Wohnungen. Später wurden nur einzelne Plattenbauten in die Dörfer gesetzt, hier aber gab es auch Infrastruktur.
Die Verwerfungen der Vergangenheit und die Antworten darauf mögen uns erheitern oder befremden: der nächste Strukturwandel braust schon durch das Land und wir bräuchten dringend Ideen für die künftige Bewohnbarkeit.
Wer werden die Landwohner sein? Die ganz Schwachen, welche nicht wegkamen oder selbst von den Stadträndern in die Fläche verdrängt werden? Neuunternehmer, Raumpioniere und Lebensgenießer, die bisher unbekannte Produktionsweisen mitbringen? Die Begleiter hin zum hellen Licht für die AltersWG? Angesiedelte südeuropäischen Krisenopfer?
Ein Sack voller Fragezeichen.

Labels:

Kachelofen, altneu

Es gibt Sie also doch, die Wiedergeburt. Zwar immer noch als Kachelofen, aber ein anderer. Der Brennraum wird als Grundofen für die Holzverbrennung ausgelegt, die neue Klappe zeigt das gewünschte Flammenspiel und er ist größer ausgefallen als der bekannte Stubenofen.
Allein im Stadtgebiet Berlin sind mit der Modernisierung circa 800 000 Öfen zu Abraum geworden, dabei vielleicht die Hälfte aus der Gründerzeit und etliche Tausende kulturhistorisch wertvolle Exemplare. Vernarrte Ofenfreunde konnten nicht an den Schätzen vorbeigehen und haben sie gekennzeichnet und archiviert. Aber sie besetzen sichtbar mehr Platz als Briefmarken, so verstopfen Sie die Hallen und Keller und werden zum Sondermüll, warten auf Verwendung.
Wo könnten diese Teile wieder lebendig werden? Natürlich in den Landhäusern des Umlandes, die es rund um Berlin ausreichend gibt.
Die Wahl zu einem solchen Ofen will nicht überstürzt sein, denn am gewählten Platz soll er die nächsten Generationen arbeiten können. Die vorgefundene Raumteilung kann - zumal im Fachwerkhaus - neu geöffnet werden, großzügige Zimmer lassen den Ofen nach allen Seiten ungehindert strahlen und seine Heizkraft ausnutzen.
Ein Original steht mit seiner handwerklichen Ausstrahlung und dem Farbenspiel der handglasierten Kacheln für sich; für  eine Schönheit, die auch abgestumpfte Menschen instinktiv anrührt. Und es ist nicht nur nostalgische Sage: als Heizquelle ist der Ofen sparsam mit einer angenehmen Wärme in der richtigen Höhe.
Auch wenn die neuen Vorschriften bei solchen Neuaufbauten bald einen definierten, sprich standardisierten Brennraum verlangen: mit einem solchen Original fällt man leicht unter die Ausnahmeklausel ("erbaut vor 1950").
Wenn das Kleingeld reichen kann: Helft den Öfen im Winter!
Aufbauen und knacken lassen.

Labels:

Dienstag, 20. November 2012

Hau die Maus!



Dieser Aufschrei aus einem Gassenhauer der Kapelle "Demokratischer Konsum" (als Ausdruck damaliger juveniler Erlebnislust) ist bis heute die erste Reaktion auf das feine Klicken, welches aus der Küche Alarm vermeldet.
Anhand der Kampfgeräusche ist die Art des Fanges schon einzuordnen: leichte Gegenwehr liegt im grünen Bereich, sich entfernende Schurrlaute künden von einem schlecht getroffenen Exemplar, welches unter der Spüle die Entscheidung sucht.
Großer anhaltender Lärm und verschwundene Fallen: diese wurden leider von Ratten ohne viel Getue unter den Arm geklemmt und verschleppt.
Mit einer Schlagfalle, die undifferenziert Leben auslöscht, ist man ja schnell der Feind alles Lebendigen schlechthin. Aber wenn im Herbst sich die Mäusedisko in beheizte Räume verlagert, kann die Lebendfalle nur einzelne Exemplare in der Warteschlange zurückwerfen und dies reicht wohl kaum. Denn es sind nicht nur die kleinen grauen Hausmäuse, auch Spitzmäuse, Waldmäuse und Gelbhalsmäuse werden von der auf dem Sofa ruhenden Katze ignoriert.
Die Grundsympathie für diese niedlich anzusehenden Belagerer des einzigen Küchenschrankes weit und breit leidet allerdings unter der Mitteilung, das gefallene Kollegen baldigst geborgen werden müssen. Weil sonst der Reviernachfolger die Unglücklichen... rasch anknabbert und dabei beginnt er mit den ... achja, auf dem Lande verroht man.

Labels:

Freitag, 16. November 2012

Verdämmt!

Fluchen bringt bekanntlich in der Sache wenig. Aber es entlastet beim Betrachten von als ungünstig empfundenen Situationen.
Das unsere Welt immer dunkler und kälter wird, mag die Statistik vielleicht nicht bestätigen. Aber wir empfinden deutlicher als früher, wie übermächtig der Anteil der sehr dunklen und kalten Jahreshälfte geworden ist. Dieser Hohn: wen es wenigstens nur eine Hälfte wäre...
Also doch über Dämmung reden, Ritzen verstopfen, Fenster abkleben? Welcher Dämmstoff kommt wo und warum wohin?
Das Thema ist deshalb so unüberschaubar, da jedes bestehende Haus eigene Bedingungen stellt. Diese zu kennen und Effekte gegenseitig abzuwägen und einzurechnen ist nötig für eine hilfreiche Aussage.
Die Informationen der Hersteller und Verkäufer gehen dagegen von idealen Bedingungen des Neubaus aus. So sind die Broschüren auch bebildert: Gut gelaunte Figuren mit beachtlichem Zahnweiss schieben nonchalant die Dämmrollen in die Sparrenfelder. Die Frisur sitzt.
Dazu die fahrlässige Lockpropaganda: wenn alle Sparpotentiale meines Hauses sich wie versprochen addierten, reichte  eine Tüte mit Teelichter, um kommende Winter mollig zu überstehen.
Wenn gedämmt wird, dann sollte dies für die nächsten 50 Jahre reichen. Also geht es nicht ohne Geld, Zeit und Information. So spielt die Art der Heizung eine große Rolle und manchmal bringt die gute alte Stricksocke bessere Erfolge als ein mühevoll eingebautes Hyperisogespinst.
Immer wieder sorgen Naturbaustoffe für Staunen. Ihre Funktionalität, das Dämmvermögen und der sommerliche Wärmeschutz sollten sie zur ersten Wahl machen, zumal für die Selbstverarbeiter.
Wenn da nicht die Sache mit dem Preis wäre. Nach dem Marktanreizprogramm (Dank an Frau Künast!) verharrt dieser stabil in höheren Sphären, ja er ist es ja wert, aber hier muss schon  geflucht werden...

Labels:

Dienstag, 6. November 2012

Kontrolle am hölzernen Ortgang


Bei einem Dachüberstand am Giebel entsteht ein Ortgang, welcher aus einem Unterschlagsbrett und dem Windbrett gebildet wird und den Raum zwischen Dachdeckung und Sparrenebene verschliesst. Hier sollte der Deckel dicht sein.
Denn durch Regen oder Schnee sammelt sich ein feuchtes Klima, wenn dann noch Einträge wie Knöterichstränge, Nistmaterial oder Laubhumus das Abtrocknen behindern, ist die Mahlzeit für holzzerstörende Pilze angerichtet.
Das Brett etwas breiter wählen und unten überstehen lassen: so schützt die entstandene Tropfkante das Unterschlagbrett.
Ärgerlich, wenn man so lange zögert bis die Lattenenden schon arg abgefressen sind, dort hält das Deckholz nicht mehr, die Latten müssen gekürzt werden und die grosse Erneuerung rückt schneller näher.
Aber ganz klar ist das Windbrett (aka Windfeder, Ortbrett, Stirnbrett) ein klassisches Verschleissteil am Gebäude. Es muss im Auge behalten und ausgewechselt werden.
Das Letzte aus Kiefer hat 13 Jahre ausgeharrt. Das Neue ist aus Lärche und hat ein Deckelbrett obenauf bekommen, was gut und gerne 20 Jahre halten könnte.
Na hej, aber dann ist doch hoffentlich der Nachwuchs am Knobeln, wer die Leiter hält und wer an`s Brett steigt.

Labels:

Montag, 5. November 2012

Flagge zeigen!


"Die Tür als Visitenkarte" preisen die Händler moderner Bauelemente und machen im wilden Materialgemisch und Gestaltungsvollrausch vor nichts halt. Gemeinsam ist all diesen Produkten: In wenigen Jahren wird man sich das rasch entsorgte handwerkliche Brett zurückwünschen. Denn jede Modewelle bringt das Verebben mit sich und markiert geschwinde das Unmoderne, nur Gewollte. Was zur Wiederholung zwingt, auch wenn das Türblatt noch Jahre schwingen könnte...
Expressiv und mutig ging es schon früher an der Tür zu. Allerdings in Unikaten und nur durch Meisters Hand und Wissen. Also Oberlicht, Sicht auf den Besuch und Ornament, alles wie immer und doch: ganz schön anders.
Dank der guten Ausführung wird es auch nach 200 Jahren Auf&Zu noch zu bestaunen sein, wenn die neuen Besitzer nur hübsch unmodisch bleiben können.

Labels:

Ein echter Stubenmaler

Wo die Klassiker der Tafelbildmalerei zu Preisen jenseits von Gut und Böse die Tresorplätze wechseln, ist es mit der Bebilderung der eigenen leeren Wände auch nicht einfacher geworden. Wenn bald auch Bücherwände und CD-Regale in die Festplatten wandern werden, wird es mit der Ausstellung der präferierten Bildungswelt richtig schwierig. Der eigene gute Geschmack kann dann wohl nur über die Kochbuchsammlung und den richtig gekauften Selbstbaumöbeln angezeigt werden, oder?
Sonst bleibt noch das Klingelschild als kreative Insel.
Oder aber man beachtet die überkommenen bildnerischen Werke, bevor die Sanierungswalze rollt. Im neuen Umfeld kann ein solch gerahmtes Relikt der Beachtung sicher sein. Die patinierten Schichten, diese sichere Linienführung und die dezente Farbwahl wird zum gelahrten Dispute zwingen.
Aus den Reaktionen extrahieren wir vielleicht die Einordnungsreflexe des Publikums und setzen dann geschickt eine verstörende Signierung hinein - samt schwer deutbarer Jahreszahl.

Labels:

Freitag, 2. November 2012

Kaufberatung

Hier ist die Schnittmenge aller Wünsche an das Haus auf dem Lande : Ohne Makler gefunden, abseits der Ortschaft samt störenden Nachbarn, still mit fester Zuwegung, ursprünglich und mit Schornstein für den flackernden Kamin.
Aber wir wollen ja mehr.
Es gibt wohl nur wenige Kaufhandlungen im Leben, die so viel mit Geld und Zukunftsentscheidung zu tun haben wie der Hauskauf. Bei den gebrauchten Immobilien wird sicher mehr Geld versenkt und im guten Glauben weggegeben als bei Autokauf und Partnervermittlungen. Viele kennen die wahren Abmessungen ihres Vorhabens nicht, der Wert ist oft nur eine behauptete Zahl und dann wird beim Makler lieber nicht noch lästig nachgefragt...
Die Gefühle spielen verrückt, Herz ist Trumpf.  Alle Rechte und Pflichten gehen mit dem Kauf auf uns über, ist es nicht wunderbar, Schatz!
Wenn es dämmert, das der Makler kein guter Freund, sondern nur der Verkaufsgehilfe für den Verkäufer war (dessen Rechnung aber der Erwerber zu zahlen hat), ja, dann sollte die Zeit der Unschuld vorbei sein.
Bestandsaufnahme kann auch nach dem Kauf viel nützen: Die Mechanik des  Hauses erkennen, die nötigen Summen der gewünschten Sanierung erfahren und bei ganz groben Fehlgriffen den Weg von Nachbesserung oder Rückgabe zu beschreiten.
Aber viel besser ist es, vorher zu fragen und dank neutraler Beratung die Reihe der Frösche kurz zu halten.

Labels:

Wurzelbehandlung

Wo wir gerade vom Holzschutz und der anwesenden Chemie sprachen: Ganz natürlich greifen auch die Wald&Wiesenpilze zur Chemie, um das Lignin im Holz zu knacken und dann die Hemizellulosen zu kleinen Zuckerschnipseln zu lutschen.
Eine Versammlung von Fruchtkörpern zeigt daher nur: Hier hat es uns so gut gefallen, da können wir massenhaft unsere Vermehrungsorgane präsentieren! In diesem Fall ist die Wurzelmasse der gefällten Kastanie zerlegt worden und es war dem Mycel ein  dreijähriges Fest.
Weshalb sollten Holzteile, welche im Dauerkontakt mit feuchter Erde stehen, diesen letzten Weg nicht gehen?
Sie werden dem Kreislauf zugeführt, da mögen sie Schwellholz oder Herr Eckstiel vom Fachwerk genannt werden.

Labels: