MB Kern Landhausberatung
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Freitag, 29. Februar 2008

Geräuschlichkeiten


Zur Flucht aufs Land drängt es viele, die diesen Mythenort mit Ruhe gleichsetzen. Das geschieht zu leichtfertig, denn neben schaurigen-schönen Hässlichkeiten, die bös im Auge stecken bleiben, hat "das Land" auch eine Transformation der Umgebungsakustik zu verarbeiten. Belege aus Geräuscharchiven und eigenem Erinnern lassen uns gedengelte Sensen, Hufbeschlag und Schmiedhämmer hören, im Hintergrund die Dreschmaschine als grösstdenkbarer Lärmbold. Vorbei. Die gesellschaftliche Lärmproduktion durch den Verkehr bildet das akzeptierte Grundrauschen der Landschaft, dazu kommen die nervenfressenden Störsignale des Fortschritts. Was früher in Handarbeit geschafft wurde, geht,scheint es, nur noch mit der Kraft der abgebaggerten Lausitzdörfer: Vegetation kurzhalten, häckseln, spalten, kleinsägen, Erde grubbern, Grillfeuer anschubsen, Laub pusten. Immer gern vernommen: die surrenden Kampfmotorsensen im Geschwaderanflug,Spielzeug mit eingebauter Quäckschleuder, Quads und Geländemotoräder der adoleszenten Landjugend mit Hirnwasserabsenkung. Es sind kaum mehr Arbeitsgeräusche, es ist der Schall der Erholung. Kunstwelten im Kopfhörer und Quengeln bei löchrigem Handyempfang sind nur Varianten der Abhängigkeit, bald soll auch die Türklinke mit uns sprechen. Na, vielleicht basteln wir uns ein atonales Studio im Kriechkeller, ein Brüllzimmer neben dem Weinregal, ein Schweigegelübde bis zur Osterglocke? Immerhin kann meine Grabinschrift zur Aufforderung "Ruhe!" verkürzt werden.

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Sonntag, 3. Februar 2008

Die Brennstoffpolizei


Aller Regulierungseifer rund um das Terrorgas Kohlendioxid verspricht keine besseren Ergebnisse als die hehren Kämpfe gegen ungeklärte Abwässer und steigende Energiepreise. Die Liste der Vorschriften wird abkontrolliert, am Auspuff geschnüffelt und Bußgeld verteilt. Was aber in meinem Abfluss landet und im Ofenloch verschwindet, bleibt meiner Unkenntnis überlassen. Da der Wunsch nach umfassender Gerechtigkeit nichts für die Praxis ist, wird vernünftiger Umgang im Stoffkreislauf auch erst im Nirwana gewürdigt. Wieviel an alten Wissen ist schon verweht! Was früher nicht der Erwähnung bedurfte, muss heute mit Fachbüchern und Seminaren erläutert werden: Holz muss trocken und naturbelassen sein, bevor es in den Ofen darf. Dies ist auch bei optimaler Lagerung nicht in einem Jahr zu erreichen, also sollte ein Lager für den dreifachen Jahresbedarf vorhanden sein. Alles gepresste, beklebte, imprägnierte, lackierte Material ist kein Heizstoff, auch Papier ist tabu. "Müll im Ofen-Gift im Garten!" stanzte ein Hersteller warnend in die Ofentür. Ob dieser Zeigefinger gelesen und befolgt wird, muss in Zeiten bezweifelt werden, wo auch gelbe Säcke und Bodenbelag als wertvoller Heizstoff behandelt werden. Wenn ein Fahrtraining den Spritverbrauch um 5 % senkt, wird gejubelt und geprahlt. Bei richtiger Ofenfahrweise sind 40 % Verbrauchssenkung real- aber als Gesprächsstoff unsexy. Die dunkle Ahnung: Bald beprobt der schwarze Mann den Holzhaufen, vor der Ortswärmekommission muss DIN-gerecht prüfgeheizt werden. Wer durchfällt, darf mit zwangsweiser Elektroheizung rechnen. Wahlweise kann auch eine Mineralölfirma gegründet werden.
Wie teuer muss der Brennstoff Holz werden, damit er gebührend behandelt wird?

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Fliegen fliegen Fliegen nach?


Im Kettenkarussel der Biologie sind diese geflügelten Vertreter dafür zuständig, abgelebte Biosubstanzen aufzufinden und neu zu beseelen. Sie sondern ihre Eier an die Reststoffe und hauchen so Leben ein. Es gibt natürlich mehr als die zwei Arten, die um die Küchenlampe kreisen. So können Fleischfliegen Schnecken, Kröten und auch Schafe erlegen. In der Wundtherapie verbessern Fliegenmaden die Heilung von Fleischwunden, bei wachsender Antibiotikastumpfheit werden wir sie bald wieder unter unseren Verbänden begrüssen. Sie sind Datierungshilfen bei Leichenbeschauern und echte Flugkünstler, für den perfekten Halt an allen Scheiben ist ihnen Bewunderung sicher. Somit ist die Fliege ein echter Frühlingsbote und mit den Mücken fliegendes Futter für andere Wesen: Humus der Lüfte.
Wenn, ja wenn es nicht die Kotspuren gäbe, die enormen Putzdrang auslösen. Dazu die Weckerfolge hartnäckiger Einzelexemplare, wann immer es auszuschlafen gilt. Also sei der klassische Klebestreifen und die Softklatsche bei akutem Besuch hingenommen, für historisch Interessierte bietet sich die Fangglocke mit Fliegenpilzköder an. Wirklich hilfreich ist nur das Aussperren und der Verschluss der Nahrung. Denn diese wird von den Tieren über Kilometer geortet. Für Überlebenskämpfer, die neben Gebeten alle Hilfsmittel ablehnen, ein kleiner Tip: Die Fliege startet immer nach vorn im Winkel von 35 bis 55 Grad, also ist sie händisch nur von vorn oben zu fangen. Üben und Hände waschen!

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