MB Kern Landhausberatung
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Dienstag, 31. Januar 2012

Im Schattenreich


Geht es dem Tier nicht so gut, wundert sich der Mensch. Denn der wahlweise Gefährte ( Katze), Poltergeist (Marder) oder Nagschader (Ratte) ist und bleibt verschwunden und ward nicht mehr gesehen. Dieses Verhalten, ernste Krisen mit sich selbst auszumachen, ist wohl üblich.
Ohne Zuschauer werden die Türen zur großen Ausfahrt durchschritten. Wer wollte auch dabei (wie von Peter Greenaway in "Zoo") beobachtet werden, wenn sich die Persönlichkeit in die einzelnen Zutaten auflöst.
Lediglich die Destruenten und Saprophyten finden sich zwangsläufig ein um Ihrer Arbeit nachzugehen.
Günstig ist es, wenn es genügend Durchlüftung an der letzten Haltestelle gibt, so geht es ohne Sabber und Belästigung ab.
Schön auch, wenn nicht ein ambitionierter Künstler die Zwischendecke öffnet, um daraus noch ein peinliches "Memento mori" zu basteln.
Eine letzte Meldung allhier reicht ja auch.

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Sonntag, 22. Januar 2012

Spritzwasser


Die Feuchtigkeit in unbewohnten Räumen versammelt sich allein durch die Kondensfeuchtel in der Innenwand bis zur Sättigung. Danach müsste durch sich erwärmende Luft auch wieder Feuchtigkeit abdunsten können. Aber im Inneren wird dies ohne einen flackernden Ofen nur theoretisch eintreten, eher wird bei Bestrahlung der Aussenwände durch den großen gelben Himmelsofen ein Wandereffekt nach aussen eintreten.
Die wahre Wegbeschreibung des Wassers durch eine Mauer, die ja mit Mörtelmasse und Ziegel nie einheitlich zu werten ist, gibt es nicht. Dort spielen auch eingeschlossene Luftblasen und versammelte Salze eine nebelhafte Rolle. Wie in allen unwegsamen Gebieten gibt es zu diesem Thema sackweise Halbwissen, Meinungen, Verschwörungstheorien und Glaubenskriege.
Wohl besser, sich an die sichtbaren Auswirkungen zu halten.
Aber wie so oft im Leben kommt es nicht nur von einer Seite dicke. Bei fehlenden und defekten Regenableitungen fällt die halbe Dachwasserflut noch auf den Mauerfuss und durch Bewuchs, Materialstapel oder Treppen spritzt dieses Wasser gut 80 Zentimeter in alle Höhen.
Dazu kommt der ganz normale Regen: nie fällt er nur senkrecht brav zu Boden. Mit dem Wind im Rücken durchnässt er die ganze Mauer. Dagegen hilft nur die solide Verfugung der Hauswände, Fensterbänke und Vorsprünge.

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Schwitzwasser


In der dunklen Jahreszeit, wenn es kälter wird, zeigt sich nicht nur die Stimmung oft abgeschattet und beschlagen. Auch in anderen geschlossenen Gebilden schlägt sich die Kälte sichtbar nieder. Einfach verglaste Fenster und Türen zeigen sich deutlich als kälteste Fläche im Raum und lassen die in der warmen Luft gebundene Feuchtigkeit kondensieren. Ein klares Gesetz, welches sich nicht wie die von Menschen geschaffenen Regeln umgehen oder brechen lässt.
Dieses Ausfallen des Wasserdampfes erfolgt auch an allen anderen kalten Flächen: die Holztür, welche nicht durch Farbe geschützt ist, wird komplett durchfeuchtet. Richtig tückisch wird es an kalten Wandflächen und dort besonders an den Wandecken: die Kondensfeuchte bildet die Grundlage für die Schimmelpilzkulturen. Zudem entsteht nach unbeheiztem Leerstand ein Schadensbild, welches fälschlich als "aufsteigende Nässe" gelesen wird und verlässlich den Türöffner aller Feuchtebannerschamanen abgibt.
Heizen und Lüften allein kann viel verbessern, aber in nur zeitweise genutzten Häusern muss auch Toleranz und Gelassenheit mithelfen.
Auf Dauer hilft nur, die Hülle auf einen einheitlichen Dämmwert zu bringen und feuchtepuffernde Putze und Wandmaterialien einzusetzen.

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Samstag, 21. Januar 2012

Tatort Baustelle


Vorschriften zum wahren Bauen und amtliche Kontrollbesucher, die auf den Baustellen des Landes forsch abklopfen, ob ebendiese peinlich befolgt werden, sind eine jahrhundertelange Geschichte mit vielen Episoden. Ob damals Bürgermeister, Dombauherren oder Grundbesitzer den Stock schwangen oder heute Schornsteinfeger, Baudenkmalpfleger und Energiesparkommissare die Rüstung entern: Egal, wenn weiser Wille walten wolle. Bei den Kontrollen geht es immer noch um die gleichen Themen: Schwarzarbeit, Sicherheit und Sparsamkeit.
Aus der Zeit der Stadtbrände und offenen Feuerstellen hat der Feuerschutz seinen hohen Rang behalten mit dem Esseninspektor, nun schiebt sich der Dämmdickentester nach vorn. Das Energiesparen bekommt die Vorfahrtskelle überreicht.
Dabei wäre bei den Mengen verbauten Sondermülls und Wohngiften seit 50 Jahren eine andere Ausrichtung bei der Spurensicherung dringend nötig.
Die Spürnase für wirklich sparsames Bauen muss also der Bauherr selbst entwickeln. Alles, was er an veralteten Moden gerade herausgerissen und teuer entsorgt hat, wird er nun hoffentlich zu meiden wissen. An Ihren Verheissungen und Plattparolen sollte er die Händler der vier Dummneuheiten erkennen: Nie wieder streichen, neue Treppe an einem Tag, 90 % Ersparnis, 10% Frühjahrsrabatt, kostenlose Feuchtemessung, Traumdeckebodenrasenkamin, für Nachbarn neiderregend.
Wie in der Agrarindustrie ist auch im Bauen der Wachstumswahnsinn mit den Händen zu greifen, aber ihm die Tür aufhalten ist man noch nicht gezwungen.
Mit Zwang wurde z.B. in Zeiten der Holznot die Holzart und die Abbundform vorgeschrieben und durchgesetzt. Riegellose Fachwerk, geringere Holzstärken und der Verzicht auf Eiche für niedere Behausungen.
Leider wird diese davon erzählende Fassade bald vom Schaum der heutigen Tage bedecket sein und schweigen.

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Dienstag, 10. Januar 2012

Wandgeflüster


Graffitti und andere spontane Wandbemalungen sind auf dem Lande kaum als Problem zu sehen. Deshalb wird Ihnen immer noch gern der Status der Weltläufigkeit, der Bereicherung, gar der Kunst eingeräumt. Jede Modewelle läuft schliesslich auf dem flachen Lande leise aus.
Aber mitgeteilt werden muss, die Hauswand ist da schwarzes Brett, gleich den Pompej`schen Wandsprüchen gilt das gekritzelte Wort. Der Bahnhof ist das ursprüngliche Biotop für alles, was nicht vertwittert werden kann. Nach Schliessung der lokal gerühmten Toiletten neben den Geleisen und des einsamen Bahnhofstresen müssen die Bekenntnisse nun an die Fassade: vermutete sexuelle Präferenzen der Mitbürger, Fakten wie "Wir sind hier nicht in Seattle, Michael!" oder auch knapp und deutschlich: "Deushland die deuschen" (Originalschreibe).
Wo es gar noch zum Witze reicht, sparen auch hastig Durchreisende nicht mit Anerkennung.
Oh Lob der märkischen Sparsamkeit: Hier wird nicht mit Lackfarbe geballert, nicht in die Scheiben oder Polster geritzt, nein,hier wird die tradierte Schulkreide verwendet. Armut ist immer noch der beste Denkmalschutz.
Die subventionierte Abstrahlerei der Fassade mit voller Kraft hat den Blendklinkern deutlich mehr geschadet.
Wäre zu schön, wenn sich jemand der zum Kauf angebotenen Bahnhöfe auf der Strecke annähme.

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Donnerstag, 5. Januar 2012

Spurensicherung


Ob es sich bei der Steckdose in der Speisekammer um die originale Bakelitdose oder eine handgeschöpfte Nachbildung aus dem Manufactumreich handelt, ist nicht so leicht zu ersehen. Vielleicht kann der Klang bei der Schaltfunktion weiterhelfen. Oder das besuchende Kabel bringt die Zuordnung in das richtige elektrische Zeitalter?
Dabei ist dieses Bestimmungsgebiet so jung, was aber hilft bei anderen Funden in Haus, Garten oder Straße?
Alle Erdarbeiten in archäologisch interessanten Gebieten (Stadtzentren, Furten, alte Fundplätze) werden von Ärchäologen begleitet. Kein Stromtrasse, kein U-Bahnbau, keine Schmutzwasserleitung ohne einen Trupp gummibestiefelter Rumsteher. Die Lethargie des Krokodilsblickes wird manchmal krass durch Hektik gestört: In den Graben springen, mit Gartenhacken (ohne Stiel) einen Schnitt säubern, zeichnen, fotografieren, Funde aus älteren Schichten klauben, rein in die Fundtüte. Kennt man alles vom "Tatort".
Dann folgt die Stunde der Fundbestimmer: Keramikfunde als Leitfossilien, Glas, Leder, Knochen und selten genug ein echtes Artefakt. Durch Grabungen über Generationen können so die vergangenen Gesichter der Städte, Ihrer Bewohner nachmodelliert werden. Da sieht der Fernsehpathologe immer gleich alt aus.
Die Geschichte des Hauses zu erkunden, lohnt sich nicht nur in baulicher Hinsicht. Das Wissen um die sozialen Sedimente in unseren Behausungen gibt uns vielleicht ein starkes Gefühl: der Verbundenheit zur Heimat und bald danach: die Sorge um den Fortbestand.

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