MB Kern Landhausberatung
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Dienstag, 20. Dezember 2011

Maklerlyrik


Scharen von Erzählern schleichen durch zu verkaufende Häuser und repetieren ihre durch immer weniger Fakten gedeckten Texte. Lockend die Immobilienanzeige: Hier wimmelt es von Mühlen, Schmieden und geronnener Historie, während später nur Rauhputz und grässliche Baumarktpflanzungen zu sehen sind. Die Fotoauswahl spinnt den Lügenfaden weiter, dreimal Blick auf Wald und Wiese und ein See mit Ruderkahn, die Putenfarm gleich gegenüber findet aber rücksichtsvoll keine Erwähnung.
Wer hat schon Erfahrung mit Maklern, vor allem vor dem ersten Kauf?
In dieser Situation ist man unsicher und dankbar für jeden falschen Freund. Gutwillig steigt man im Gespräch Stufe für die Stufe die gefegte Jatreppe hinauf. Scheinkompetent werden ungeahnte und echt günstige bauliche Möglichkeiten aufgezeigt...
Wenngleich es kein Trost ist: Die meisten Makler wissen einfach zu wenig. Dieses Nichtwissen ist bislang kein Verkaufshindernis gewesen, denn der Käufer ist ja noch unbeleckter.
Eigentlich kann vom Makler ein Dienst erwartet werden: Das Haus in einen verkaufsfähigen Zustand zu stellen, also Klarheit in Grundbuchblätter, Medienanschlüsse, Baugeschichte und Nachbarschaftswissen zu bringen. Neben den Vorteilen auch die Nachteile, die jedes Haus und jede Lage natürlich anhaften, zu besprechen.
Leider reicht es nach Rechtsprechung vollkommen, wenn sie als Käufer die Adresse des Kaufobjektes gewiesen bekamen. Warum der Kaufgegenstand auf einen Schlag 10% mehr wert geworden sei, ist ihr trübes Geheimnis.
Der Wertverfall der ländlichen Immobilien ist real. Teilweise gibt es viel zu wenige Verkäufe, um einen Marktwert zu erstellen, teilweise soll der verbaute Kredit als Werterhöhung bürgen. Alles ist trügerisch und Haschen nach Wind. Einen wahren Dienst leistet der Vermittler für den Verkäufer, wenn er ihm willige Klienten zuführt.
So sollte auch der Verkäufer allein die Provision zahlen.
Erkundigen Sie sich und verhandeln Sie!
Sie sind der vielgesuchte, begehrte Kunde und derzeit in einer sehr komfortablen Situation.

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Freitag, 16. Dezember 2011

Die immer gleiche Platte?



Was tun, wenn nun bald ein Jahr die Dampfbremsfolie ihre Werbebotschaft in den wegschlummernden und aufwachenden Augapfel drückt? Mal fertig machen, einfach verkleiden.
Der Trockenbau wird nach dem 2. Weltkrieg von der Gipskartonplatte beherrscht, der Markenname Rigips (von "Rigaer Gips", alldort 1938 erstmals in Europa produziert) schaffte es, Synonym für ein Produkt zu werden.
Aber wenn es doch keine Rigipswand werden soll? Gibt es etwas neben Holz, Strukturtapete oder viel zu schweren Lehmputz?
Nun ja, das gibt`s und das Flugwesen, es entwickelt sich.
Die Bauplatte aus Lehm wird von Enthusiasten voran getrieben, aber die Entwicklung von Naturbaustoffe wurden in den Zeiten von Energie-& Ölüberfluss glatt ignoriert. So haben diese Platten in Sachen Verarbeitungsfreundlichkeit und Preis oft das Nachhinken.
Aber Versuch macht klug. So fand ich eine Quelle mit Lehmplatten, die etwa 1,5 cm stark sind und nur 8 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Beim Hantieren ist die erste Scheu (Hält das denn wirklich...) bald überwunden und das Beste: Die Platten lassen sich mit dem Cutter fein zuschneiden, es gibt keine Staubentwicklung mehr durch Kreissäge oder Flex.
Nur die Stöße müssen noch mit Gewebe überzogen werden und dann wird mit Feinlehmputz alles überzogen.
Angenehm ist das Fehlen des feinen Gipsstaubes, auch kein Schleifen mehr und geruchlich dank Hanf schon jetzt sehr angenehm.

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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Städter sucht Land


Das die Realität in Ihren verschiedenen Darreichungsformen bald komplett von thematischen Wunschbildern ersetzt wird, ist eine ältere These in der Kiste "Medienkritik". Aber mit der rasanten Einsetzung der Neugründung "Landlust" als Zentralorgan der ruralen Wahrnehmung kommt sie wieder nach oben.
Diese Heftreihe meidet konsequent Stichworte wie Biogasanlage, industrielle Fleischerzeugung, Monokultur, Schlafdörfer, Schulsterben... und monatlich über 900000 Menschen greifen zu den Nachrichten aus der heilen kuschligen Wohlfühlwelt.
Welch Sehnen nach diesem Gestern, das es nie gab! Welch Drang zum Busen der Heimat, würdig dem Kleistjahr 2011.
Aber könnte ein ausgesuchtes, wenngleich hochglänzendes Kunstbild die irgendwo da draussen wohl noch real existierende Landprovinzen komplett überdecken?
Pauschale Antwort: Ja und sogar für ein immer grösseres Publikum. Denn die Bewohner, welche durch Herkunft, Neigung oder Erwerbsleben noch vom Landleben berichten können, nehmen (zahlenmässig!) stark ab. Deren Bild wird zudem überstrahlt von einem diffusen Sehnen nach Qualitäten, die oft mehr behauptet und gefühlt denn gelebt werden können.
Die Umwälzung der Lebensstruktur ist auf dem Land seit 60 Jahren tätig und zwar bis zur Wurzel. Die entstehenden weissen Flecken inmitten Europas sind nicht nur der Politik unwichtig bis unbekannt.
Da hinein kommt der Reisende aus der Stadt, der in Rehen die "Wildnis"" erblicken will, auf Maissteppen den "Bauern" sucht und im Kohlweissling die ganze Natur spürt. Unsicher, wer nun verdrehter in seiner Wahrnehmung ist.
Der Städter sucht im Vormarsch oder Rückzug oft ein Haus, in dem es gelingen mag, Landleben zu inszenieren. Rettet er damit eine Hausseele: auch gut.
Doch Haus für Haus stirbt weiter unser Zuhause.

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