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Mittwoch, 13. April 2016

Du kriegst die Tür nicht zu!




Spätestens beim ausdauernden Wohnen in vormaligen Freizeitbehausungen werden aus nostalgischen Entzückungsschreien dumpfes Schmerzgebrüll: Die Türen sind zu niedrig und die Verbeugung vor dem Hausgeist gelingt nicht immer. Waren die Erbauer wirklich solche Wichtel?
Zudem wackelt das Kastenschloss, die Bekleidung ist bei ernsthafter Inspektion sehr verwurmt und scheinbar nur von den beachtlichen Farbschichten befestigt. Das Türblatt hängt und wurde schon mit einer keiligen Leiste erhöht, die Schwelle eher eine Hürde... Zeit zum Handeln.
Bei der Demontage werden schnell die Vorteile der Fachwerkbauweise klar: Die Türzargen werden mit nur vier Nägeln an den Seiten gehalten. Also die Bekleidungsbretter einer Seite lösen, dann mit einem Eisensägeblatt die Nägel getrennt (geht besser als man denkt) und die Zarge wird herausgepocht.
Nach wenigen Minuten ist das Urloch zu sehen, welches der Zimmermann vorgesehen hatte. Nun kann das Fach über der Tür geleert werden und der Riegel höher gesetzt: Schon hat man eine komfortable Höhe für eine neue alte Tür. Die Zarge kann kaum wieder benutzt werden, deshalb sind auch nur Türblatter im Angebot (zumal die Wandstärke auch noch variiert).
Wenn ein Türblatt zum Wiedereinbau erstanden wird ist unbedingt auf die Beschläge achten, denn die Angeln verbleiben oft auf der Baustelle und sind später kaum passend zu besorgen, zu individuell waren die Anfertigungen vor der industriellen Normung.
Weit aufwändiger wird es, wenn die modernen Zeiten mitgebaut haben: Schrauben lassen sich nicht zersägen, aber auch schwerlich ausschrauben und wenn der "Tischler" mit Schaumfestiger gearbeitet hat: Fröhliches Zerspanen!
In der Handwerksgeschichte waren die Holzbearbeiter dem Zimmermann untertan, ihm gehörten alle Arbeiten, die sich am Haus festhielten. Dazu gehörten auch das Bett und der Schrank! Und Streit um die Arbeit gab es zu allen Zeiten.
Die Bezeichnungen Kistler, Tischler und Schreiner verdeutlichen: Nur die mobilen Dinge ("Möbel") durften sie fertigen und sich auch dabei noch Jahrhunderte mit den Drechslern um die Bettpfosten und Tischbeine streiten...

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Dienstag, 5. April 2016

Lieber Maler, male mir...



Wenn die Fenster des Hauses schon das nackte Holz zeigen, ist echt Gefahr im Verzug. Sind es Produkte hoher Güte, vielleicht aus Nordeuropa oder älter als man selbst, da kann der Pinsel alles wieder heilen. Bei Fenstern zweifelhafter Herkunft (geleimte Wasserschenkel, dichte Plastikfarbe o.ä.) sollte mit einem Schraubenzieher sachte die Festigkeit des Materials geprüft werden und bei übler Beschaffenheit der Tischler rasch zur Beschau geladen werden.
Im hier abgebildeten Falle wurden die Fenster wohl roh angeliefert (aus Sparwillen?) und schludrig einmal überpinselt. Da ist nach 15 Jahren das ganze Programm fällig.
Abschleifen mit einem Schwingschleifer. Ist das Holz schon angegangen (Jahresringe stehen deutlich vor) dann kann es etwas herzhafter zur Sache gehen. Das Glas mit Pappe schützen.
Die Farbe. Nachdem ich genug Lebenszeit an die "modernen" Anstrichsysteme der Industrie verplempert habe, kommen seit der Bekehrung durch die Praxis nur noch Leinölfarben auf den Pinsel. Ob diese aus Schweden oder Deutschland stammen: egal, sie sind es wert.
Es gilt immer noch weiss als Standardfarbton, weil durch die Reflektion ein Aufheizen der Holzteile vermindert und das einfallende Licht etwas mehr in der Stube verteilt wird. Dunkle Modetöne, zumal auf der Sonnenseite, sind nicht ratsam.
Das Holz nun abfegen und als Voranstrich die Farbe mit einer Hälfte Leinöl verdünnen. Auch hier nur die beste Qualität, ohne Trockenstoffe und naturbelassen.
Dann gilt: Sehr dünn streichen, aber mehrmals. Zu dicke Schichten kräuseln beim Trocknen. Dann jeden Farbauftrag gut durchtrocknen lassen, dabei oxydiert das Leinöl und härtet aus. Wenn nötig, nochmal fein anschleifen und Fehler mit Feinspachtel füllen. Rundpinsel verwenden, welche als Sprossenpinsel zugeschnitten sind.
Ja, das dauert, aber dann sollte auch zwanzig Jahre Ruhe im Karton herrschen.


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