MB Kern Landhausberatung
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Freitag, 25. September 2009

Ist ja nur Fassade


Das wir Deutschen sehr gedankenschwer sind, kann Heine doch nur ironischerweise bemerkt haben: "Die Deutschen sind ein gefährliches Volk. Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie..." Oder hat die Zeit diesen edel wirkenden Charakterzug abgeschliffen? Wo Hausbewohner Gewalt über die Fassade haben, nutzen sie diese scheinbar ohne langes Reflektieren. Wer mehr nach Aussen wohnt, möchte leicht was hermachen.
Dies geht oft und lange nach hinten los. Jeder Erwerber spielt natürlich in Gedanken die grossartigsten Metamorphosen für sein Haus durch, hebt Dächer an, sieht Gauben wachsen, frönt perversen Lichtbedürfnissen durch neue Fensterbänder und Glastüren. Solange es im Kopf passiert-bitte. Wenn zur Erschaffung der kleinen Welt jedoch nur sieben Tage zur Verfügung stehen, werden Mahnmale geschaffen.
Ein Klassiker der Verschandelung ist oben zu sehen.
Ursprünglich gab es einen Vordereingang mit Treppe. Diese wurde abgetragen und der Verkehrsweg Flur eingespart. Nun noch eine neue Fenstereinheitsfront. Die gemauerten Bögen durch Eisenträger ersetzt. Diese waren als Fremdkörper zu leicht zu erkennen, also gleich eine grosse Fläche grau verputzt. (Ein Verblenden hätte hier den Schaden begrenzen können).
Der seitliche Anbau wurde im Fundament noch klassisch ausgeführt, ansonsten sicher auch verputzt. Nun sind Fassade und Baukörper verschandelt.
Mit neuen Möglichkeiten weiter: Blendwerk täuscht Bauwerk vor, das Original soll legitimieren. Ob Mauerverband oder Schmuckband: es schwindelt, da hilft die Mühe der Blindfenster nichts. Ein paar Zentimeter Styrodur für die Umwelt. Das Fundament folgt bald und damit auch die Vorderseite, sagt die geschlitzte Telefonleitung.
Klar ist schon jetzt: Der Preis der Immobilie wurde mit viel Geld kräftig gedrückt. Denn nur das Original ist etwas wert in einer Welt der Hausmoden.

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Dienstag, 22. September 2009

Botschaft


"Draussen auf dem Lande" oder prägnanter "in der Provinz" sind Synonyme für abgeschiedene Orte mit negativ sortierten Bewohnern, welche verroht und von allerlei Glauben abgefallen. Nicht erst heute benötigt man zur Abstandsmessung der eigenen Erhobenheit einen Zivilisationsnullpunkt.
Auch ist der Raum, welcher sich den enorm geweiteten Medienmöglichkeiten sperrt, ein schöner Hinweis, was der Galopp der letzten Jahre nahm und gab.
Es scheint belegt, dass es immer noch ein Leben allein mit Holzmedien geben kann. Das Radio ist zwar als neuartige Wissensfackel bekannt, aber der Schein von "Radio Eins" funzelt schon an den Brandenburggrenzen und das D-Radio benötigt etwa mitgebrachte Vorlieben.
Die Existenz von "Funklöchern", Orten der relativen Stille und Nächten mit geringer Lichtverschmutzung werden bald den Umschwung zum Qualitätsmerkmal schaffen. Statt der Erhebung von Ortschaften in den Erholungsadel samt Etikett "Bad" wird die Abwesenheit von Medien und der Kontrollverlust der Netzsozietät auf dem Ortseingangsschild vermerkt werden. Mein Vorschlag ist "Loch", schon wegen der ebenfalls zweisprachigen Verwendung.
Doch leise gehen die unerschrockenen Boten, welche bisher leiblich in diese stillen Tiefschichten vordrangen und vom "Draussen" kündeten ohne Möbelkataloge und Umsonstzeitungen allein. Schon ist das Pensum der Medienträger hochgeschraubt, steht die Postsammelanlage vorm Dorf. Der Landbriefträger war mit dem Bahnwärter der Begründer des Berufsbeamtentums. Mit dem Rückzug aus der Fläche wird er Erinnerung und die Vergangenheit zur "guten Zeit" verklären helfen.
Es sei denn, die Bewohner erzählen auf den Denkzeichen die ganze Geschichte.

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Sonntag, 13. September 2009

Vorwärtsgeschichte


Wen die Zukunft interessiert, der muss schon ausdauernd in die Vergangenheit schauen. Fast jedes nicht zu Tode saniertes Haus hat Spuren der Vorbewohner und Gäste. Daher ist eine vorsichtige Annäherung an das künftige Heim nicht zu belächeln; wie leicht sind die letzten Hinweise übermalt, ausgewechselt, zugeputzt. Zudem ist es hochspannend, aus diesen Spuren den wahrscheinlichen Gebrauch von Gegenständen und Alltagsablauf gedanklich zu restaurieren. Sicher werden unsere nun so präsenten Eingriffe in ferneren Zeiten auch nur schwach aus der Substanz schimmern, ob sie jemand befragen wird ? Ob er sie lesen kann?
Häufig ist der Dachboden und der Keller oder auch das abgebeizte (und spätesten von den Kindern wieder bepinselte) Möbel Fundort von solchen Hausnachrichten. Spuren an der Fassade sind rar, ist doch das Aussenbild besonderem Gestaltungsdruck ausgesetzt. Doch es gibt sie, wie aber könnten solche Spuren bewahrt bleiben?
Respektabel der Kalkputz, welcher nun schon 65 Jahre den Einschussnarben ohne zu bröseln die Fassung gibt. Erstaunlich das Beharrungsvermögen der Allerweltsfarbe auf dieser Aussenhaut, die unbeirrt verkündet: "Der Sieg ist nah. Vorwärts nach Berlin!"
Gibt es solche Belege auch noch von den napoleonischen Truppen?

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In der Höhe fest


Sollten sie an ihrem Wunscheshaus einen rot bepinselten Eisenbolzen finden, so könnte es ein Höhenfestpunkt sein. Zur Sicherheit sind die Buchstaben HP zu lesen. Diese Festpunkte sind Teil des vermessungstechnischen Grundlagennetzes. Solche Punkte behaupten eine Höhe oder Lage, um als Ausgangspunkt von Vermessungen zu dienen. Dabei sind die Höhenpunkte besonders speziell, denn sie müssen millimetergenau sitzen. Sie werden an Gebäuden angebracht, die beständig erscheinen und wenige Setzungen erwarten lassen. Für den Fall der Hauszerstörung werden die Marken gern im beständigen Fundament eingelassen. Sie gehören nicht zum Haus und dürfen selbstredend nicht verändert oder verdeckt werden.
Das Global Position System funktioniert wohl ohne diese Punkte, vielmehr sind diese die analogen Vorläufer aus der Zeit der händischen Vermessung der Welt.

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Samstag, 12. September 2009

Lichtblicke


Der Körperwärmehaushalt früherer Landbewohner ist natürlich mit demjenigen der heutiger Bewohnern überhaupt nicht zu vergleichen, da können die Herren Genetiker mit ihren Statistiken noch so heftig wedeln. Vom Energieverbrauch waren sie eher Entwicklungsländler.
Wir sind im Erdverbrauch schon fortgeschritten und schnippeln dafür weiter Löcher in die Landkarten. Schliesslich haben wir seit langem auch die nicht verbrannte Landschaft in die heutig anerkannte Umweltversion gemorpht. Dank der Energiemonopole wird die Realitätsverweigerung fortgesetzt: Für Honecker gab es kein Waldsterben, für Bush war die Erderwärmung unreal und für gut interessierte Kreise eine Umstellung auf erneuerbare Energien ein verantwortungslose Propaganda.
Atomenergie dagegen sauber.
Wem da nichts mehr einfällt, sollte wenigstens nicht schweigen.
Es muss gar nicht ein neues Denken her, einfaches Denken statt nachplappern hilft sehr.
Lichtblick als grasgrüner Stromvertrieb wagt die Allianz mit einem Autobauern, der schon in die Zeit nach dem Verbrennungsmotor denken kann. Das "Zuhausekraftwerk" klingt frisch und anders als das Gebrabbel der "Immer-weiter-so!" - Priester.
Dazu die sehr attraktiven Vertriebskonditionen - es wird spannend in der festgefügten alten Wirtschaftswelt. Die alten Wahrheiten werden zu neuen Lügen.
Wir müssen mitdenken und wieder lernen zu heizen wie früher.
http://www.lichtblick.de/h/ZuhauseKraftwerk_285.php

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Donnerstag, 3. September 2009

Schöner empfangen


Die Zeit der Hausmarken und Botenjungs war geruhsamer als heutiges papierloses Geplapper, soviel steht fest. Als Briefe auch an Haushalte ohne Dienstmagd gingen, ersetzte der messingverkleidete Briefschlitz in der Wohnungstür die direkte Annahme. Dafür wurde das Stockwerk in die Adresse aufgenommen.
Nach dem Krieg wurde der Normbriefkasten gemein, aber schöner wird die Welt nicht durch eine Vorschrift.
Blechkisteln, die nichts von dicken Zeitungen wissen und nach zwei Tagen dicke Backen machen, scharfkantige Schaurigkeiten und Ergebnisse volkskünstlerischen Gestaltungswillens erschrecken das Auge. Chrom, Mattglas und wertige Anmutung sollen die Ideenarmut verdecken.
Dabei gab es schon vor siebzig Jahren einen getischlerten komfortablen Briefkasten, der einen rückwärtigen Paketraum enthielt und bestätigte, dass mit etwas Geist aus den gewohnten Dingen erfreulich praktische Schönheiten entstehen können.
Aber daran gebricht es augenscheinlich, wenn die billigen Augenqualen auch noch gepfählt vor dem Haus ausgesetzt werden.

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Das bisher grösste Ding


Im rekordversessenen Teil der Bevölkerung wird gern das Grösste vom Meisten gefeiert, echt aber nur mit dem Siegel einer auswärtigen Brauerei. Die schön früh aus dem gewöhnlichen Reklamepferch ausgewanderten Bierhelden müssen heute eher bizarre Wünsche nach Ewigkeit abwehren und sind - ich wette - nicht mehr alle Tage erfreut über die Früchte dieser Idee.
Als Archiv der narzisstischen Träume später vielleicht brauchbar.
Der klassische Kanon der naturgegebenen Extreme ist dadurch abgedrängt und selbst auf junggefährlichen Kartenspielen werden durchweg unnatürliche Hubräume gefeiert.
Bleibt für den klassisch halbgebildeten Menschen die immer hübsch verblüffende Antwort auf die Frage nach dem grössten Lebewesen, denn Dank Gensequenzanalyse ist dies nunmal ein Pilz. Danach staunen wir nicht mehr über die Potenz des echten Hausschwammes, der komplette Häuser zersetzen kann. Wir haben Respekt und schauen genauer hin im Haus.
Aber wenn der Fruchtkörper aus dem schieren Mauerwerk spriesst wie sonst nur aus dem Waldboden der Pilzbilderbücher- was bedeutet dies?
Öffnet sich bald der Erdboden oder sind es schon ausserweltliche Gewächse im Gewande der banalen Marone?