MB Kern Landhausberatung
Willkommen im LandhausLandhaus suchenLandhaus findenLandhaus bewertenLandhaus bewirtschaftenPreiseKontaktLandhausblog
 

Montag, 25. März 2013

Zugang: analog

Es wirkt verstörend, wenn wir die alten Dinge ohne Patina erblicken. Wir denken zwanghaft an "nachgemacht" und "Replikant", dabei war alles mal so neu und farbenfroh, ob Putz, Dachziegel oder Beschläge.
Um dem Einbauzustand z.B. bei Türschlössern wieder nahe zu rücken, reicht das Wedeln mit Poliertüchern nicht aus. Selten sind noch die originalen Garnituren am Platze, auch wenn sie bauzeitlich sein mögen. Aber die Formensprache verzweigte sich seit der Gründerzeit reichlich. Da kommt man mit dem Flohmarktfunden ("Ja, rischtisch Messing!") allein nicht weiter. Die Griffbefestigung muss den Türblattstärken angepasst und die Feder im Schloss gewechselt oder gespannt werden. Hier muss das alte Nachtriegellöchlein verlötet werden und dann die Farbreste: allein mit Tuch und Fingernagel aus den Schmuckrillen polieren??
Nein! Denn noch gibt es Metallrestauratoren, die eins ins andere fügen und helfen, die Türen auch in den nächsten hundert Jahren stillvoll zu bewegen.
Die Patina kommt auch zuverlässig wieder, es sei denn, man findet im Poliertuch ein ausgleichendes Entspannungsgerät.

Labels:

Dienstag, 12. März 2013

Dachdämmung, nachträglich


"Ausgebauter Dachboden" prahlt es vom Maklerzettel herunter und wer es unbesehen glaubt kann auch gleich  Liebe und Hoffnung hinterher fahren lassen.
Anfang der 90iger schien das Angebot an Dämmstoffen und Dachfolien jeden Gutwilligen zur Dachbodeneroberung zu ermächtigen. Die meisten der damaligen Einbauempfehlungen sind durch die Praxis längst zurückgewiesen worden.
Welche Ansammlung von Irrtümern sich aber unter dem eigenen Dach verbergen, darüber schweigt nicht nur der Makler laut. Auch der gesetzlich geforderte Energieausweis hilft selten, da er ungeliebt verleugnet wird oder wenig aussagen kann.
So bleibt nur die Taschenlampe und das trübe eigene Augenlicht. Was einem dort regelmäßig entgegenkommt ist oben zu sehen: eine Folie klemmt direkt unter den Dachziegeln, darunter grüsst die Mineralwollmatte. Der Boden zwischen den Kehlsparren ist nicht begehbar, sondern zur klassischen Fallgrube umgearbeitet. Die zu geringe Dämmung auf diesem Zwischenboden ist mit einer Folie im freien Faltenwurf bedeckt, darauf vagabundieren Kabel und eine Schüssel kündet von ungeplanten Wassereintritten.
In diesem Fall besonders dreist: Der Boden wird nur von einer angekrallten Kiefernpaneeldecke gebildet, welche sich schon löst und den Dämmflocken den Austritt gestattet. Frohes Fest!
Nun wird fleissig argumentiert, das es echt warm durch diesen Ausbau geworden sei und zudem alles sichtbar trocken und gut.
Nur: diese warmen Worte erreichen nicht die Mindeststandards für Wohnräume und wer unter diese gut gemeinte Ausbauvariante seine Wohnträume einpasst, verbaut sich die Zukunft.
Beginnend vom Brandschutz über die heutigen Anforderungen zum sommerlichen Wärmeschutz, die fehlende Hinterlüftung und Anbindung der Folie an die Entwässerung ist nichts, wie es sein muss. Nur die damaligen Einbaufehler sorgen für die Trockenheit, aber verbunden mit gravierenden Energieverlusten. Über die Folgen eines unbemerkten Wassereintritts braucht man gar nicht nachdenken...
Dieser Zustand ist als nicht vorhanden zu betrachten und die Anrechnung auf den Wert des Hauses ist nur zurückzuweisen.

Labels:

Ungeblickt

Selten ergibt sich die Gelegenheit, den Heizkörper mal untenrum zu erblicken. Bei diesem Umfall zeigt sich wie entspannt die Monteure 1926 die Gussradiatoren in den Raum stellten: ungestrichen. Die Zentralheizung kam für öffentliche Gebäude und Repräsentationen um 1900 in Frage, zwanzig Jahre danach war sie auch im privaten Neubau angekommen.
Die Kunstfertigkeit, welche der preussische Eisenguss erreicht hatte, wurde natürlich bei diesen Nachfolgern der Kachelofenskulptur voll ausgespielt. Florales Schmuckwerk, Ornament und ziselierte Kanälchen auch am letzten Füsschen, dazu die hochmoderne Ausstrahlung von Gusseisen, ein elegantes Sinnbild der Industriealisierung im heimischen Salon.
Keinesfalls sollten diese Feinheiten mit Farbe zugefüllt werden. Jedoch der wandelnde Zeitgeist, angewidert vom Flugrost, hat wohl keine Rippe übersehen und in die Farbverirrungen der jeweiligen Mode getunkt. Später galt auch diese Anpassung als ungenügend und die Heizkörper wurden unter Verkleidungen versteckt und in geheimnisvolle Nischen geschoben. Doppelter Unsinn: Die Wärmequelle mit recht hohem Strahlungsanteil sendet die gleiche Energiemenge gegen die dünnen Flächen der Aussenwand wie in den Raum selbst. Diese Nischen gehören auf normale Wanddicke verstärkt, damit rutscht er auch unter der inneren Fensterbank hervor und kann fürderhin freiweg in die Wohnräume strahlen.
Der Heizkörper ist mit seinen 86 Jahren auch nicht alt: Da im Heizkreislauf das Wasser recht selten wechselt ist auch die Korrosion durch den Sauerstoffmangel begrenzt, dazu kommt die Materialmächtigkeit: Also mindestens weitere 100 Jahre sind erwartbar.
Vom Klempner abdrücken lassen, entrosten und grundieren und dann, später, meinetwegen, von den Kindern wieder mit der Modefarbe bespritzen.

Labels: