MB Kern Landhausberatung
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Sonntag, 29. April 2012

Wolken ziehen vorbei

Was erfreut den juvenilen Radfahrer? Eine perfekte Drehung mit blockiertem Hinterrad, wodurch ein sanfter Halbkreis in den Platz gezirkelt wird. Diesen Erfolg wiederholt der Heranwachsende gern mit Moped, Traktor (einseitige Bremse!) und dem Automobil. In der Literatur angekommen schreit er sich wie Tschick dann selbst den Beifall zu: "Klappt nicht immer!!!"
Da liegt es nahe, ähnliche Glücksdepeschen in den Hirnbotschaften der Kampfflieger zu unterstellen, die ihre Kehren an den Himmel kratzen. Sie werden nicht müde, ihre Kampfmaschinen zu trainieren, wo doch die Ausspähung eines Feindes immer schwieriger wird in Europa. Seit 20 Jahren nur noch von Freunden umgeben, seit Ewigkeiten keine Einsätze...
Wie lange werden sie noch in die Tartarenwüste starren, Gelder verblasen im Namen von Sicherheit, die doch mit anderen Einheiten als Mach und Feuerkraft geschaffen werden muss?
Lassen wir Sie erwachsen werden und umkehren.

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Biberkolonie

Der Biberschwanz ist eine der ältesten Formen eines Dachziegels im germanischen Raum. Durch Klostergründungen kam die Kunst der Herstellung und Gebrauch von Dachziegeln mit den ausgesandten Mönchen in die heidnischen, neu eroberten Gebiete.
Diese Dachbedeckung ist auch heute noch die schwerste und teuerste (und in der Verwendung mit handgestrichenen Exemplaren vom Aussterben bedroht). Ein Klassiker, den die Pilger auf den Türmen ihrer Wanderziele sahen und welcher die rote Farbe als Signal für öffentliche Gebäude ins Kartenwerk brachte. Um die grosse Erzählung von dieser Kulturtat abzukürzen und das Rotkäppchen zu meiden hier rasch das Urteil: Diese Ziegel sind alle Mühen wert.
Da ist die Haltbarkeit des Materials: trotz Mängel in der damaligen Technologie besteht die Mehrheit die jährlichen Frostwechsel der letzten 250 Jahre und wird nach Bergung und Sortierung weitere 250 Jahre bestehen. Dies ist anständig in Zeiten, wo heutige Hersteller sich für 10 Jahre Garantie feiern lassen.
Aufwändig ist die Herstellung der Walme und Firsten , denn sie werden mit Mörtel verstrichen. Vorher aber einzeln angepasst und mit Draht angehangen, da ist Geduld verlangt. Aber diese Verlegung ist dauerhafter als die trockene Verlegung und bietet keinen Platz für Vogelnester. Doch durch die Struktur und Rauheit des Ziegels ist nicht nur das Bild solcher Dächer lebendig: auch für Fledermäuse und Insekten entsteht ein Siedlungsraum.

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Samstag, 28. April 2012

Tekturen in Zeitfalten

Jeder Bewohner dörflicher Häuser kann in die Maiensonne hinaustreten und den Spuren von Schönheit an seinem Gebäude nachsinnen.
Meist sind es die alte Formen der ursprünglichen Baufassung, welche uns ansprechen und zugleich verwundert den Kopf schütteln lassen: Warum sehen die Fassaden alter Bauten, auch Ställe, Scheunen und Klohäuschen immer so harmonisch aus und schmiegen sich in die Sinne? Haben sie den Vorteil, durch lange Präsenz unser Empfinden zu prägen und also finden wir nur das Bekannte schön?
Fanden die Erbauer wohl auch schön, zumal sie sich diesen "Luxus" in materiell armen Zeiten leisteten. Wie viele von der Tradition abweichende Häuser verträgt ein Dorf bis es kippt und die Quantitäten ortsprägend wirken, die Qualitäten aber auf Postkarten in Heimatstuben verschwinden?
Geschmack bildet sich durch viele Einflüsse, ganz ohne Wissen um die Geschichte und Funktion von Bauteilen geht es auch: aber schlecht. Merkwürdigerweise wirken nur Gebäude und "Verbesserungen" unmodisch, welche vor wenigen Jahrzehnten als hochmodisch angesehen waren. Der Klassiker schweigt, bleibt und gewinnt.
Doch ähnlich den Lebensmitteln ist nicht mehr sicher, ob es einen gesellschaftlichen Konsens geben soll oder nur individuelle Manifestationen: wie ein Haus auszusehen hat, eine Frucht Typ Erdbeere schmecken kann und woraus Milch besteht.
Vielleicht ginge das obige Beispiel für eine Mehrheit unserer Landsleute als echtes Fachwerkhaus  durch, bekäme satte Punkte in den Kategorien "Heimeligkeit" und keinen Abzug in der Haltungsnote für Fehlfarbe.
Perfekt für Milchkartonillustratoren und Fernsehausstatter.

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Samstag, 21. April 2012

Hohlwesen

Nicht wenige der oft ansehnlichen Backsteinhäuser wurden als Fachwerkhäuser errichtet und erst später mit rot prahlenden Fassaden ausgestattet.
Es gibt diese Verwandlung in allen Stadien zu sehen: Oft wurden die geschädigten Holzwände ersetzt durch das Ziegelmauerwerk (beginnend an der Wetterseite, wo es zuerst mulmte), manchmal kam die Hausbesatzung nicht die Runde herum und die Hofseite spielt noch in der Originalbesetzung oder aber das Fachwerk wurde hinter vorgezogenen Wänden versteckt und welkt dort noch immer. Der letztgenannte Fall ist natürlich der ungünstigste: die in der Wand verbliebenen Hölzer waren schon geschädigt, konnten dann nicht mehr an der Luft rücktrocknen und durch weiter eindringende Feuchte nur faulen. Nun gibt es immer ein Geflecht von Bedingungen und manches Holz wird leise wimmernd auch Jahrhunderte hinter Kalk und Ziegel durchgestanden haben; aber bei Verwendung von Zementmörtel war der Startblock für den Hausschwamm hergeschoben.
Doch auch bei den modernen, städtischer wirkenden Ziegelwänden gab es ungünstige Varianten wie das zweischalige Mauerwerk mit einer vielleicht 8 cm breiten Hohlschicht. Wenn die dort stehende Luft wirklich von der Außenwelt abgeschlossen bliebe, wäre der Dämmwert ganz annehmbar. Oft aber perforieren Risse und nachträgliche Durchdringungen das System, dazu kommen die massiv ausgeführten Ecken und die Kältebrücken durch die Ziegel, welche beide Schalen verbinden. Diese Konstruktion des 19. Jahrhunderts verbunden mit einer nur zeitweisen Nutzung ist nicht optimal: aber auch kaum zu verbessern. Die Versetzung der Hohlschicht mit rieselnden Dämmstoffen füllt nur gefühlt elegant die Lücke: mit neuen Problemen.

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Montag, 9. April 2012

Jubeldaten


Wer heute aus der Stadt in Richtung sparbesiedelter Landesränder flieht, erhofft sich vieles und fürchtet manches dazu. Die geistige Enge in der Weite des Gebietes und die umarmende Anhänglichkeit der vorhandenen Restbevölkerung stehen ganz oben auf der Furchtskala. So ist die Zuwendung des Nachbarn als freundlicher Normalzustand zu lesen, aber auch als soziale Fussfessel zu argwöhnen.
Interkulturelle Kompetenz ist nicht nur auf der anderen Erdhälfte gefragt, schon eine Stunde Bahnfahrt vom Berliner Rinnsteig bringt uns in andere Begrifflichkeiten. Trinksitten, Ansprachen, Grussformeln: alles fremd dem Fremden.
Aber wie auf neuen Kontinenten liegt es oft im Auge des Fremden, das Neue zu entdecken und als Bereicherung anzunehmen.
Die eigenen Vorlieben sollten denn auch unaufdringlich im eigenen Heim verfolgt werden, bevor man meinungsstark die Veredelung im Revier anstrebt.
Die Grappas, Milchschäume und Bionaden kommen und gehen, der halbtrockene Sekt aber bleibt.

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