MB Kern Landhausberatung
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Mittwoch, 23. April 2008

Blendwerk


Das Feld der Täuschungen liegt hinter jedem Landhaustraum und ist naturgegeben. Gross. Früher zwang die Geldnot zu Materialehrlichkeit und Nutzendenken. Gespart wurde zuerst bei den eigenen Bequemlichkeiten, oft sind die Ställe moderner und aufwändiger gebaut worden als das Wohnhaus.
Mit wachsendem Wohlstand kamen neue Hausformen ins Dorf. Wo es nicht zum Neubau langte, wollte man sich von der hergebrachten Bauweise absetzen: verputzte die Fachwerkansichten, täuschte mit geschwärzten Dachziegeln Schieferdeckung an, pinselte die selbstgefertigten Zementziegel rot an.
Spätere Versuche der Verbesserung zielten auf grosse Fensterfronten und modernes Vollwerfen mit zementhaltigen Putzen: schwere Fehler, die neben dem Charme auch den Wert der Gebäude ruinieren konnten.
Aber seit die Hoffnung (etwas Heizöl/gas/strom zu sparen) sich mit der Chance paart, die gesamte Anmutung der Hauserscheinung in eine Zumutung zu verwandeln, gibt es scheinbar kein Halten.
Sparen, sparen, sparen und ja nicht an die Kosten denken.
Des Sängers Höflichkeit gebietet: keine Hitparade der Scheusslichkeiten abfeiern. Doch drängen sich bei jeder Dorfdurchfahrt Tatortbilder auf, bei deren Ansicht wir mit Tolstoi rufen: "Ich kann nicht schweigen!"
So möge es helfen, konkret zu erzählen.

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Samstag, 19. April 2008

Heisskaltheiss


Die Faustformel der Holzerhaltung (Gut durchlüften!) kollidiert mit dem Anspruch auf ein stabiles Kleinklima im nicht mehr rollenden Heim. Das Thema "Dämmen gegen das Barackenklima" hat enormes ideologisches Potential und wird gern mit einer Flasche Bier in der Hand durchdekliniert.
Strategisch gilt zu entscheiden, ob Wochend-oder Alltagsnutzung ansteht. Für den Ferienbetrieb bedarf es keiner Heizung oder eines Wasseranschlusses. Die Wäsche kann im Haus erfolgen, das warme Bett gibt mir die Wärmflasche, die Heizdecke oder ein passender Partner. Aber eine moderate Dämmung gegen die Hitzespitzen und Nachtkühle ist angeraten. In die bestehenden Aufbaukäfige passen oft 6 cm Dämmplatten und diese können den Wärmedurchgang passabel verzögern. Allerdings sollten sie am kalten Dach ganz anliegen (um an diesem Ort die Kondensatsammlung zu stoppen) und einfach zu kontrollieren sein. Auf keinen Fall mineralische Dämmstoffe benutzen, diese haben ein minderes Wasserabgabevermögen. Gelbe Kuschelwolle in der Standardversion verklebt bei wenigen Prozent , bleibt feucht und trocknet nicht mehr. Naturbaustoffe wie Hanf, Homatherm oder Holzdämmplatten können dagegen bis 18% Feuchte aufnehmen und schadlos wieder abgeben. Beim Kampf gegen den Luftzug diffussionsoffene Folien verwenden. Luftwechselraten werden durch die alten Fenster und die grosse Tür gegeben sein.
Gegen Heizung spricht die Brandgefahr, der Platzbedarf eines glühenden Ofens und die schwierige Zugführung. Für die Innenauskleidung nur unbehandeltem Holz, einfach ölen. Auch ökologisch wandelnde Pressplatten wie OSB sind mit diversen Mitteln gedopt und garantieren mit ihren Ausdünstungen jahrelange Spinnenfreiheit. Es gibt aber bei Grossabnahme auch formaldehydfreie OSB-Platten.
Diese kosten ein Aufgeld, aber schliesslich ist weniger drin. Logisch im Sinne des Mehrwertes, hier ganz marxistisch gedeutelt.

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Der Adler am Insektenhimmel



Die Hornissen sind anders als sie scheinen. Friedlich,zurückhaltend, nützlich. Aber sie wirken bedrohlich und werden als lästig und gefährlich empfunden. Allen Gruselmythen zum Trotze wird nur schwer ein Zeuge zu finden sein, der von Ihnen ge- oder gar erstochen wurde. Das Gift wirkt schmerzhafter, weil es den Neurotransmitter Acethylcolease in sehr hoher Konzentration enthält und dieser die Schmerzwahrnehmung verstärkt. Zur Abwehrreaktion kommt es aber nur, wenn das Tier in einem Kleidungsstück verfangen ist oder von einem Menschenfuss ertreten wird.
Beim Flug benötigen diese soziale Faltenwespen ständig Wasser, kommen also gern gefüllten Gläsern näher und sind häufige Opfer von halbgefüllten Flaschen, die als Insektenfallen aufgestellt werden. Aus Süssigkeiten machen Sie sich weniger.
Die Brut wird mit erjagten Insekten gefüttert, das sind pro Tag und Volk 500 Gramm. Das erklärt auch die Mengen der Stoffwechselprodukte, die unten aus dem Nest tröpfeln. Dabei sind sie Generalisten, neben Wespen, Spinnen oder auch Libellen sind Fliegen Ihre eigentlichen Opfer.
Die Nester sind am legeren Bau der Aussenhülle zu erkennen, darin ist Papier, aber auch Holz aus mürben Fachwerkbalken oder zerkaute moderne Unterspannbahnen eingearbeitet. Die Brutzellen sind hyperkorrekt ausgeführt, von wegen: Die Natur kenne keine rechten Winkel.
Wer das Glück eines Hornissenstaates in der Nähe hat, sollte es auch geniessen: Beobachten! Wie sie jagen, die Beute ausweiden, sich ihre Hackordnung erstreiten. Oder wie die Türsteher vor ihrem Club arbeiten.
Nach der Brutaufzucht ernähren sie sich von Fallobst und Baumsäften von Fliederund sterben mit dem ersten Frost.
Nur die Königin gräbt sich in die Erde und hofft auf einen neuen Nistplatz in der nächsten Saison.

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Montag, 14. April 2008

Mehl und Rauch


Das die Schwalbe selbst keinen Sommer macht: geschenkt, aber mit dem Storch ist sie ein deutliches Zeichen, das auch naturferne Menschen lesen wollen. Ihr Erscheinen teilt das Jahr in zwei Hälften: mit und ohne. Dazu die eleganten Segelkurven, das adrette Aussehen und der verzwitscherte Gesang: so sehen niemals alternde Lieblinge aus. Auch die Ernährung ist korrekt: lästige Flügelwesen werden aus der Luft gekämmt und immer reihum an grosse Schnäbel vergeben. Aber es dem Menschen rundum recht zu machen, schaffen nicht einmal die Menschen selbst, wie dann die Schwalbe? Nun gut, sie ist reinlich und entfernt allen Kot aus dem Nest, aber dann lässt sie ihn fallen! Mitten in die kleine Freizeitoase der Zweibeiner!
Rauchschwalben dringen auf der Suche nach Nistplätzen gar in die Zimmer ein und schwatzen auf der Gardinenstange, als wär es ihre. Dagegen helfen nur Flatterbänder und abgeschlagene Nester, oder?
Nein, dagegen helfen Kotbretter, die gut 20 cm unter den Nestern angebracht werden und recht breit sein müssen. Auch sollten sie nicht als Jagdsitz für Marder und Katze dienen können. Im Frühjahr mangelt es oft an nassen Erdlöchern, auf Sandböden an bindigen Boden. Etwas alten Lehm liegen lassen hilft auch vielen Insekten. Manchmal fallen Nester an glatten Wänden oder Holzbalken in der Brutsaison ab, dagegen muss man kleine Niststützen anbringen.
Für Rauchschwalben können 6x6 cm grosse Löcher in den Stalltüren eine Hilfe sein.
Der beste Weg aber wäre es, sich an diesen Flugwundern zu erfreuen und mit etwas Demut zu hoffen, sie noch oft begrüssen zu können.
Ist es ein gutes Zeichen, dass man schwalbenfreundliche Häuser kennzeichnen muss?

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Freitag, 11. April 2008

Die Grundstückspiraten


Als Ferienkinder haben wir mit dünnem Zelttuch und Luftis die Landnahme auf Zeit geübt. Dieses Freiheitsgefühl der Rucksackzeit wird später zu gern durch die Versprechungen eines festen Hauses samt Garten ersetzt.
Wo bleibt der Zwischenschritt? Statt sich rasch mit all den Sorgen eines Sesshaften zu beladen (Strassenan&ablegegebühren, Abwasser, Zäune, marode Dächer.uswusf) gibt es doch immer etwas mit Rädern unten dran. Sicher kann auch diese Vorliebe als Religion enden, aber die Vorteile als Novize der Sesshaftigkeit sind nicht zu verachten: Verantwortung üben ja, aber mit Spass und Notfallschirm. Die Thermodynamik von Beziehungen und Gruppen, die erst später erkennbaren Marotten der Mitsegler und die Rauheit des Landlebens an sich machen eine Fluchtwohnung sehr sexy. Faustformel: Wer die Wohnung ganz aufgeben will, sollte ausgebaute Zirkuswagen ab 10Tausend Euro aufwärts, alle Wochenendwagner den Rest darunter in Erwägung ziehen.
Beim Kauf gilt es sich nicht zu beschwindeln. Nur ein verkehrstüchtiges Chassis kaufen, Entlastungsstützen sind wichtig, das Wagenskelett muss reparabel sein und nein, ein eingesunkenes geteertes Pappdach lässt sich nicht hochpimpen. Das Geld für den Transport bis zum Wunschplatz ist gut angelegt, alle sparsamen Selbstholer sollten sich mit Taschentüchern und Lederhandschuhen bewaffnen für diesen ihren Tag der Erfahrung.
Dann wird geübt am ersten eigenen Heim: ölversiffte Dielen hochnehmen, den Rahmen entrosten, die Beplankung abschleifen. Keine Panoramafenster dürfen den drehsteifen Aufbau durchschneiden. Holzschutzmittel haben nichts an dem Wagen oder gar im Innenraum verloren, unsere Lungen filtern sie sorgfältig wieder raus. Beim konstruktiven Holzschutz, gut gewählter Lage und Dachentwässerung ist das Geld besser angelegt.

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Norddeutsches Gründach


Das Reetdach, auch als Schilf- und Rohrdach benannt, ist schön anzuschauen und setzt Feriengefühle frei. In schilfarmen Gegenden wurde Getreidelangstroh aufs Dach gepackt, dieser Belag musste öfter gewechselt werden.
Neuerdings hat das Verrottungstempo auch auf den Schilfdächern zugelegt,nun wird seriös an den Ursachen geforscht.
Die Verbesserung der Luftqualität als Ursache kann wohl ausgeschlossen werden, denn vor 1830 gab es in Mitteleuropa keine anthropogene Störung der Luftzusammensetzung und doch grossflächige Weichbedachung der Wohnhäuser im Tiefland.
Würde Goethe in unserer Luft blau anlaufen? Dies können wir nur vermuten, denn die Probenreihe von datierter Originalluft ist lückig. Recht sicher waren die Benutzer von schwarzen Küchen der guten alten Zeit dem Lungentod näher als jeder ausgegrenzte Kettenraucher heute.
Es gibt die Vermutung, das der Rohstoff Schilf nicht mehr die stoffliche Resistenz bietet. Dies könnte bei wild gewachsenem Schilf durch Düngerfracht der Luft und Wasser, aber auch durch bewusste Gaben geschehen. Mangelnde Qualität bei Ernte und Transport kämen hinzu.
Auch die mangelnde Hinterlüftung neuer Schilfdächer wird als Ursache gehandelt, falls versucht wird, das Dämmvermögen des Schilfs für ein bewohntes Dach nutzbar zu machen.
Mein Favorit: die These des Auftauchens von "Killerpilzen". Alle Ängste unterhalb unserer Sehschwelle haben leichtes Spiel, schnell glauben wir an eine Verschwörung der Biologie gegen den Menschen. Noch gibt es keine Hinweise auf organisiertes Verbrechen einer FlechtMoosMyzel-Connection. Wird die Verschwörerzentrale noch entdeckt und verwertbare Dateien gesichert?
Ja, grauslig geht`s auf norddeutschen Dächern zu. Klar ist nur, dass mit wohlklingenden Gegenmitteln schon Kasse gemacht wird. Sobald "Nanotechnologie" als neuer Megaseller droht: Bleib nicht stehen- weiter musst Du, weitergehen!

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Montag, 7. April 2008

Grün hinter den Ohren


Das die Ökologie nur als Werbezettel der Ökonomie gross herauskommt, kann niemanden betrüben. Nicht nur die Rezeption der Vorsilbe als Typbezeichnung für einen dauerstudierenden,langhaarigen, (hier eigene Worthülse einschieben) Jungbewegten im Strickpullover usw. zeigt die ganze Achtung, die man seiner eigenen Unwissenheit zollt. Schenkelklatscher erster Güte, als diese verirrten Pionierpflanzen sich mit Windrädern oder Sonnensammlern von der ökonomischen Realität verabschieden wollten. Logisch auch, das deren Schwarzmalerei und diktatorischen Forderungen (Benzinliter 5 Mark! Nur alle 5 Jahre einen Fernflug!) ihre Weigerung kaschieren sollte, endlich in der Erwachsenenenwelt anzukommen.
Wennschon öko, dann -nomisch, mit grossen Marktprogrammen, Automodellwechselreizen und Fensteraustauschfristen! Dann kann man billig weiterfliegen und neiderregend rasen. Vermeiden klingt nicht nur muffig, es ist so armselig...
Und welche Folgen hat solch unüberlegtes Sparen? Als nach der Wende die Braunkohleparty abgewürgt wurde, das Blei aus dem Benzin gespart und gute Holzschutzmittel sich verteuerten: Wem nutzte es? Nur dem lästigen Grünzeug, welches zu nix nütze ist! Algen an der weissen WDV-Fassade, Moose auf den ehemals roten Betonziegeln und Flechten auf Gartenzäunen. Wenn nicht in den Ölheizungen tapfer schwefelhaltiges Öl verfeuert würde, wären selbst die Fensterscheiben ergrünt. Einfach den Schwefeldioxidgehalt der Luft senken, aber der kleine Mann muss schwer am Sprühkanister tragen, um alles wieder grade zu rücken. Über die Kosten dafür spricht ja keiner...

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Freitag, 4. April 2008

Ohne Moos was los


Wen es wundert, warum sich Wissenschaften im Zellteilungstakt verzweigen, muss jetzt auf seine Grünfläche schauen. Falls da ein sattgrünes Polster, durchstochen von vereinzelten Halmen, zurücklinst: noch ein Gebiet, auf dem die Botanik ahnt, vermutet, unterstellt und die Fremdwortdichte schlagartig erhöht: die Bryologie. Liegt es an den ausgefallenen Sexualvarianten dieser landgestützten Seealgen, an den bioziden Ausscheidungen oder der Keimhemmbeschleunigung? Nicht mal eine Ahnung. Warum auch, wo sich doch diese Grünwesen so sehr der Verwertung entzogen. Ausser als Windelersatz, Wundbedecker und Matratzenfüllung fiel dem Menschen nur die Verbrennung der vertorften Relikte ein.
Wenn es gilt einen naturfernen Rasen um sein Anwesen zu giessen, ja: da wird nach den Wissenden gerufen. Aber es kommen wieder nur Verkäufer: Vertikutiermaschinisten, Händler des chemischen Entsetzens, Rollrasenleger. Der Kampf Gräser versus Moos wird entschieden vom pH-Wert und dem daraus resultierenden Bodenleben. (Welche Bodenart haben Sie?) Wer manisch mäht, nur Ertrag von der Fläche karrt und nie etwas Nahrung für die Bodenorganismen zuführt, stresst das Gras. Hat das Moos Fuss gefasst, kann es ein Feuerwerk zünden, welches das Bodenklima dauerhaft zu seinen Gunsten verschiebt. Dann kann sich die Moosproduktion sehen lassen, beim Vertikutieren wird nur mehr Platz für mehr Moos geschaffen. Den pH- Wert im Boden aus dem sauren Bereich zu führen schafft nur der Bodendünger Kalk. Dieser Kalk muss aber im Boden eingebaut und nicht vom Regen weggespült werden. Also kleine Gaben auf den Boden, nicht auf die Vegetation. Ja, das dauert Jahre. Als gewendete Niederlage bleibt die Version Alpinarium mit fussschmeichelnden Moosbeeten. Nur echt mit der roten Liste.

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