MB Kern Landhausberatung
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Dienstag, 28. April 2009

Unter Dach und Fach


Fachwerk steht ganz oben in der Liste der gesuchter Hausmerkmale, denn es suggeriert uns, auf dem wahren Land angekommen zu sein. Gern wird dieses Merkmal herausgestellt und, wenn es nur alt genug aussieht, auch genommen.
Wer kann schon beim ersten Kennlerntaumel so uncharmant sein, diese schöne Ansicht nicht zu würdigen.
Die ganze Reizstärke ermessen wir beim Anblick von angetäuschtem Fachwerk, wo durch angeschraubte Bohlen in gewagten Strickmustern dem Haus eine Vergangenheit angewoben wird, die es nie gab. Ich erspare mir ein Foto und mehr an Häme; es zeigt doch auch, welche Verluste wir beim Ersatz des Alten erleiden. Das Bedürfnis nach Heilung weht weiter (auch durch raue Seelen) und sucht sich seinen Weg an die Wand.
Die hohe Fachwerkkunst wurde in Brandenburg nicht so ausdifferenziert wie in anderen deutschen Landen. Hier war es die beste Art, aus den wenigen, minderbegabten Baustoffen dauerhafte Häuser zu errichten und dem ewigen Mangel an Bauholz zu trotzen. Gerade Eiche war immer knapp und teuer, wurde oft für Bauernhäuser reglementiert. Wenigstens die Schwellen wurden noch in Eiche ausgeführt. In einigen Gegenden gab es den Zwang zum riegellosen Fachwerk, um Holz zu sparen.
Die geringere Widerstandskraft der Kiefer kann ausgeglichen werden durch richtige Auswahl, Fällung und Behandlung der Bäume. Die Fachwerkwand bietet viele Angriffspunkte. Daher wurden sie auf den Wetterseiten und Giebeln gern verschalt oder verschiefert. Das offene Fachwerk aber war billiger und hat bei Pflege auch Jahrhunderte in guter Form erlebt.
Statt zu lamentieren, werde ich in loser Folge mal die fünf Sünden, die jeder erkennen und prüfen kann, abhandeln.

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Montag, 27. April 2009

Deckschichten


Nun geht ja berechtigt die Angst herum, bei alten Häusern gäbe es nach dem Kauf jede Menge Unerfreulisches zu entdecken. Gutachter her, Maklerprosa hin: Kaum ist das Geld aufs Konto der Verkäufer gerutscht, verliert das Haus seine Hemmungen und guten Manieren. Prompt präsentiert es sich von den schlechtesten Seiten: War der Riss schon immer dort und warum ist er über Nacht so enorm gewachsen? Wie können die Ameisen solche Maulswurfshügel unter den Dielen hervorholen und diese Staubhaufen hier waren alle mal in den Dachsparren als Festholz vorhanden?
Ohja, unbekannte Wunderwelten lassen den Betrachter zwischen Glück und Schrecken wandern. Nun behilft sich das Hirn mit Trosttechniken: dem selektiven Sehen und der Projektion. Dort werden die Schafe grasen und hier kommt ein Sonnenfenster hinein. Über den Standort der Sonnenuntergangsbank ist man sich schnell einig, nur über die Farbe der künftigen Haustür wird noch erbittert gerungen.
Alles gedankliche Meidbewegungen, normale Abwehrreaktion auf die einstürzenden Bausignale. Diese lesen, dechiffrieren und in ein System hineindenken ist das nächste grosse Ding und die beste Sparmassnahme obendrauf.
Manchmal aber, sieh fein hin, kommen unter zivilen Nutzungsschichten auch Schätze hervor: Terazzo, Solnhofner Platten oder Parkett überdauerten eine Modewelle und können nun befreit ihre Qualitäten zeigen. Verbreitungsgebiete: Enstehungsjahre zwischen 1925 bis 55, häufig in Nutzbauten von Bahn, Post und Militär.

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Mittwoch, 22. April 2009

Ja, aber nicht so konkret....


Woher nimmt man nur die ganze Energie? Nicht nur, um jeden Morgen aufzustehen und über den Landsitz zu schlurfen, sondern auch um all die irreal wirkenden Meldungen zu verkraften, ohne sehnsüchtig an seinen Baum im Friedwald zu denken? Da schafft ein staatliches Amt jede Menge Problemmüll in die Schnittstelle zwischen Erde und Untererde und kann jetzt froh sein, dass niemand hinuntersteigen kann und die Wirklichkeit mit der Realität vergleichen. Da war das Versenken von Giftgas und Kriegswaffen in der Ostsee eine direkt transparente Angelegenheit.
Ich bekomme schon das Entscheidungszittern, wenn ich den richtigen Sortierschacht im vierschlitzigen Abfallbehälter wählen muss, aber ins Tierfutter dürfen amtlich Altöl und andere Leckerein gekleckert werden und die 3000 Tonnen Salzsäure vom lecken Binnenschiff? Naja, die schaden gewiss nicht der Umwelt oder gar den Fischen, denn die wurden durch das viele Flusswasser ja auf das Unschädlichste verdünnt...regelgerecht verwässert...
Das Konzept von Lüge und Heuchelei ist uns wohlbekannt, wenden wir es doch selbst gern und oft an. Grün wollen wir wirken, für das Gute sind wir sowieso, doch wo ist die Handlung nach dem zertifiziertes Wohlfühlgeplapper? Tritt die Realität in Form grosser Windturbinen in den Vorgarten, ist dies nicht so leicht zu vergessen wie der gesunkene Öltanker. Plötzlich haben wir ziemlich gute Argumente dagegen... Wissen, was wir nicht wollen. Reicht aber nicht.

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