MB Kern Landhausberatung
Willkommen im LandhausLandhaus suchenLandhaus findenLandhaus bewertenLandhaus bewirtschaftenPreiseKontaktLandhausblog
 

Montag, 26. April 2010

Nach oben!


Die vorsortierte alte Dachbedeckung wird mit guten Gebrauchten ergänzt und im Gemeinschaftseinsatz nach oben gebracht. Bildet eine Kette und erfreut Euch am Gefühl der gegenseitigen Abhängigkeit. Ja, es sind am Ende Tonnen an Gewicht, aber alle haben etwas davon mitbekommen und schlafen in dieser Nacht den Schlaf der Beteiligten.

Labels:

Mach mal noch n kleinen Latte!



So klingt es wieder aus den Freiluftarbeitsräumen der grossen Steinstadt, wo das muntere Völkchen mit zu viel Kraft für zu wenige Trompeten werkelt, den Dampf hätten wir gern. Jedoch wollen wir das Dach konkret mit Latten belegen, was eine ganz einfache Arbeit für jedermann ist. Sie muss nur getan werden. Gut berechnen, anzeichen, loshämmern. Was jeder Bauer seit Jahrhunderten schaffte, gelingt auch dem modernen Menschen. Er glaubt nur, dem nicht gewachsen zu sein. Wie befreiend und zukunftsschwanger diese Arbeit ist, erfährt er nebenbei. Denn diese Latten werden in den nächsten 80 oder 100 Jahren von niemandem bemerkt werden. Sie werden ihre Aufgabe erfüllen, ob sie oder die Nägel zuerst versagen werden, wird uns nicht mehr berühren.

Labels:

Sonntag, 11. April 2010

Frühlingsbotschafter


Mit steigender Sonnenposition sehen auch wir unser Dasein wieder etwas farbechter und wenden uns ins Freie.
Aber ach, was haben uns findige Leute nicht alles in den Einkaufswagen getan, um unsere Empfindungen ins Grelle zu verstärken! Unser Wir-sind-auf-dem-Land-Gefühl zu stützen! Allzeit nette Gemütsverstärker und plastifizierte Tierimitatoren... Dazu der Wille, die Hausumgebung der Katalogwirklichkeit anzuschmiegen.
Aufgemerkt: 1. Alles ist möglich. ( Da wir die Landhäuser nicht mehr in schwere Nutzung nehmen müssen.)
2. Aber man ist nicht dazu verpflichtet. ( Die Herstellung von Grobmüll durch Nachfrage zu verstärken.)
Echte Tiere sind natürlich seltener verfügbar und lange nicht so geduldig. Aber das Original ist alle Mühe wert.

Labels:

Freitag, 9. April 2010

Birkenwasser


Was in unseren Gesprächsrunden noch als Überraschung verkauft werden kann oder als erlesene Frucht von Überlebensbüchern, ist im Osten des Kontinents normales Brauchtum: Das Anzapfen der Birke. Den Saftstrom im Frühjahr in Glasbottiche zu leiten ist dort keiner besonderen Erwähnung wert.
Anbohren, abfangen, aufsaugen.
Ganz entspannt wird das Wasser als Glücksbringer vielleicht auf das Vieh und die Geldbörse gesprengt, auf jeden Fall als Schönheitsförderer an Haut und Haar aufgetragen und zur Abrundung als Getränk Rosinen und Zitronen eingebracht.
Die beste Vorstellung brachte das gewonnene Birkenwasser auf dem heissen Saunaofen: dieser Karamelgeruch im Nebelschwaden hakt sich wohltuend in die olfaktorische Kartei.
Der Rest? Kann durch den Zuckergehalt vergoren werden, somit wörtlich Wasser in Wein verwandelt.
Die Bohrstellen am Baum durch Holznägel schliessen.

Labels:

Spuren aus der Vorzeit



Alles, was noch brauchbar schien, wurde vor den Zeiten der Überproduktion nicht vernichtet. Besonders die hart arbeitende Landbevölkerung konnte sich vor der völligen Auflösung des Gegenstandes nicht dazu entschliessen. Lieber wurden diese akut nicht gebrauchten Dinge angesammelt. In den folgenden Jahrzehnten nach wechselnden Kriterien neu sortiert und in vagabundieren Haufen zentriert.
So harrte auch Baumaterial der unbestimmten Wiederverwendung entgegen und wie schon besprochen, waren die ländlichen Bauweisen auf den Zweiteinbau angewiesen. Denn vor der Ankunft der Eisenbahn gab es nur die lokalen Quellen und auch danach selten soviel Baugeld, um alles ganz neu zu erschaffen.
Also Obacht beim beherzten Zerteilen künftiger Ofenscheite, ob sie nicht vor dem Erglühen etwas zu flüstern haben.
Die Löcher im Dachsparren kommen aus der Zeit, als die Nägel noch aus Holz waren. Denn die Dachlatten für die Reetdachdeckung, die Schleten genannten Halbhölzer, wurden mit Holznägeln befestigt. Damit zeigt das alte Holz (und auch der Sparrenabstand), was vor dem Ziegeldach das Haus vom Himmel trennte.
Am Sparrenfuss zeigt sich die Nummerierung des Zimmermanns, aber auch ein Detail, welches ein deutlicher Altershinweis ist: die dreieckige Erhebung. Denn die Balken wurden mit Handsägen aufgetrennt und das letzte Stück gespalten. Ähnliche Marken haben auch die ersten Sägewerke hinterlassen, die lange Balken nicht in einem Gang durchtrennen konnten.

Labels:

Donnerstag, 8. April 2010

Schornstein einbinden


Der Schornstein ist auf sich allein gestellt ein stark schwankender Geselle. Er kann die Schwingungen des Dachstuhles aufnehmen und stabilisiert mit seiner Masse das Dach. Aber dazu müssen beide verbunden werden. Holz scheidet aus, denn brennbares Material muss zum Schornstein einen Mindestabstand einhalten.
Es bleibt die gute alte Klemmverbindung. Leicht konisch geschnittene Ziegel klemmen sich an allen Seiten zwischen Esse und Wechselholz und mit jeder Bewegung rutscht der Stein etwas tiefer und festigt die Verbindung.

Labels:

Blankow oder die Ortsseelsorge


Das die Vergangenheit nicht tot sei, ja nicht einmal vergangen, wie es William Faulkner formulierte, zeigte mir das Buch "Blankow oder das Verlangen nach Heimat" von Pauline de Bok. Jeder, der seinen Dachboden durchstöberte oder mit dem Spaten die vergrabenen Reste der Vorbewohner aufschreckte hat schon versucht, das vergangene Leben zu bebildern. Aber erst in den Erzählungen der Beteiligten bekommen die von uns vereinnahmten Landorte ihre andere Dimension wieder. Die verlebten Zeiten werden präsent und wir werden blasser, unbedeutender. Wie ein vergessener, immer übersehener Raum, der sich durch Worte öffnen lässt und ab jetzt mitgedacht werden muss.
Das wenige Spielzeug unter den Dielen, der Fleck im Stallboden, die Inschrift im Schrank: alles weitet sich und flüstert anderes als die erbaulichen Schnurren, die unter Gelächter in Feierrunden dargeboten werden.
In diesem Buch gelingt es, die Aufsplitterung der Geschehnisse durch die individuelle Erinnerung zu zeigen. Die vielen Versionen und die nicht erzählten Grausamkeiten sind dabei überzeugender und dem Zeitgefühl näher als eine gerade Aufzählung von Fakten mit heutigem Vokabular.
Das Naheliegende, so oft Repitierte aus der Erinnerung ist ja nur die Oberfläche, auf die man sich einigen wollte. Das so offenbar Bekannte wird in diesem Buch bis ins Unbekannte konkretisiert und zugleich besser bewahrt als in anderen Schilderungen.
Die letzten Beteiligten sterben gerade. Wir Nachbewohner übernehmen mehr als die Sorge um die Gebäude.

Labels:

Samstag, 3. April 2010

Hochstapler


Durch die neue Dachform entsteht die Großzügigkeit und vor allem Raumhöhe, die für die Unterbringung grosser Menschen erwünscht ist. Die früheren Dachräume waren, wie erwähnt, für die Lagerung gedacht und benutzt. Der Unterschied wird im direkten Vergleich sehr deutlich, zugleich die Senkungen und Verwerfungen der letzten Jahrhunderte. Diese Änderungen durch Verformungen abzufangen und auszugleichen, ohne die Standfestigkeit zu verlieren, ist der ganz große Pluspunkt der Holzbauweise. (Also nicht, wie leichthin vermutet, die romantische Anmutung und der Charmestrahl aus der guten alten Zeit.)
Neu ausgebauter Dachraum muss selbstredend sich dem alten Haus anpassen. Glasorgien in Fachwerkgiebeln, übergrosse Hässlichgauben, gar Terrassen und Sonnenbalkone haben dort nichts verloren. Wer für solches sich rasch entzauberndes Blendwerk sein Geld verwenden will, findet besser vertrauenswürdige Spendenempfänger, und seien es mittelarme Dorfenthusiasten auf ihrem Pfad zum ersten Landhaus.
Schliesslich trennen uns nur wenige Stufen vom Freien.

Labels: