MB Kern Landhausberatung
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Dienstag, 27. September 2011

Zeittunnel



Warum gerade die unverbastelten, original belassenen Häuser für die Rettung so dankbar sind, liegt auf der Hand: keine Verkleidungen der letzten Dekaden des deutschen Baumarktmodewesens müssen abgetragen werden, um dahinter grausige Entdeckungen zu machen. Keine Putz-und Riemcheneskapaden zwingen zum biographischen Rülpsern und die meisten Wunden liegen frei und können im Kern saniert werden und nicht wieder begradigend zugekleistert. Damit ist eine originale Halbruine oft wertvoller als ein modisch geschüttelter Hauspatient. Das Original selbst spricht zu uns oder gibt Hinweise auf das frühere Leben in ihm.
Selbst wenn nur Reste bleiben, zeigen diese am alten Platz viel Präsenz und helfen unserer Phantasie.
Hier ist z.B. die Verwandlung eines normalen Fensters in ein "Schau-hier-her"- Fenster im frühen Stadium noch vorhanden. Das Fenster der Werkstatt sollte nun auch dem Publikum auf dem Steig das Produkt herzeigen, teilweise gab es hölzerne Auslagen oder die Fensterläden waren im geöffneten Zustand mit den Angeboten beschrieben. Im gezeigten Fall wurde später ein metallener Roll-Laden als Schutz angebracht.
Aus vielen kleinen Details entsteht das Gesicht eines Hauses und das Bild der Stadt. Eines unverfälscht retten zu können, ist Glück und aller Ehren wert.

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Sonntag, 18. September 2011

Bodenbildung


Die Schaffung eines dauerhaften und belastbaren Bodens mit vorhandenen Mitteln ist eine echte Herausforderung. Seit die Unterkünfte und Speicher den zweiten Stock erklommen oder der Dachboden zur Einlagerung gebraucht wurde, ist die Staken-Lehmdecke der Favorit, zur Herstellung bedurfte es nur eines scharfen Beiles und emsiger Hände.
Das Prinzip: In den Deckenbalken werden seitliche Kerben geschlagen, in denen angespitzte, gespaltene Holzstücken (Staken) eingeführt werden. Diese steifen die gesamte Decke aus, nehmen aber zudem das Gemisch aus Lehm und Stroh auf, welches wie Teig auf dem Kuchenblech ausgelegt wird. Auch hier wieder: Lehm als Waffe! Er dichtet gegen Mäuse ab, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, ist bester Brandschutz und kann sauber gefegt werden. Diese einfache Variante diente ohne ein Gramm Eisen hundertfünfzig Jahre .
Eine andere Methode war die Herstellung der Lehmwickel, bei der Langstroh samt Lehm feucht um die Staken gewickelt wurden und so in die Decke eingeschoben, bis 1950 oft benutzt im ländlichen Wohnungsbau. Die guten Wärme- und Schalldämmwerte sowie der Brandschutz sollten Argumente genug liefern, um diese Decken vor dem Herausreissen zu schützen. Aber, wehe, wehe: Zu viele Neubesitzer quälen sich, diesen "alten Plunder" aus dem Haus zu karren. Warum? Weil da gleich Erfolge zu sehen sind? Weil "man es so nicht mehr macht?" Sicher gibt es Schwachstellen durch die Lastauflage auf dem schwachen Splintholzbereich, auch können Anobienbefall die Tragfähigkeit gestört haben. Aber von Kaff und Mäusedreck unter morschen Dielen gleich auf eine Totaloperation zu schliessen ist oft verschwenderisch und gefährlich. Denn diese Decken haben auch statische Funktion und Ihre guten Eigenschaften sind mit einem Neueinbau nur teuer wieder hereinzuholen.

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Findet, so werdet Ihr suchen!


Wer auf der Suche nach "seinem" Haus ist und jedes freie Wochenende auf den Spuren heisser Tips durchs Land rudert, abseitige Wege nicht meidet und in Gasthöfen sich mit großen Portionen minderer Güte verpflegt, ist schon auf der schiefen Ebene. Immer genauer werden auch wildfremde Häuser betrachtet, ihre Fassade inspiziert auf der Spurensuche. Umbauten, Hinweise auf frühere Nutzungen, Fehler und Sanierungsstau, welcher sich durch Verfärbungen anmeldet: Alles wird gelesen. Auch die Fortbewegung durch fremdes Gebiet verzögert sich, wenn jede zugängliche Hofdurchfahrt begangen wird und Details zwanghaft abgespeichert. Das Auto wird zum mobilen Verkehrshindernis, in Waschstrassengeschwindigkeit dreht es seine Runde durchs Dorf, innen von gestikulierendem Wehklagen erfüllt ob der nach Rettung rufenden Hausgesichter.
Dann werden den Häusern Geschichten zugeordnet. Schon sieht man sich selbst aus den (selbstredend stilechten erneuerten) Holzfenstern winken und hört den Esel über den geflochtenen Weidenzaun grölen.
Das klingt nach einem schlimmen Ende!
So naht der Tag, an dem die Säge sägen muss - sonst segeln sie immer weiter, ruhelose Seelen, umwölkt von silbrigen Fetzen der Wirrnis, getaucht im fiebrigen Glanz beginnenden Starrsinns, immer der Vision des einen Hauses hinterher, perfekt in Preis und Lage, ....gerade frei geworden... am See...

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Dienstag, 6. September 2011

Es kreist die große Schaufel


Der dickste Müllberg wird im Bauunwesen vor sich her geschoben und alle Baustoffproduzenten werfen täglich energisch weitere Haufen ins Geschehen. Kein Wunder, das die Abfallverordnungen selbst zu dicken Aktenbergen werden wie auch die Gerichtsakten der täglichen Müllskandale. Nun wird eine Rücknahmepflicht für Hausbestandteile und eine Kennzeichnungsorder für die verbauten Giftstoffe und Brandbeschleuniger folgen müssen.
Oder forschen unsere findigen Ingenieure und Wissenschaftler im weissen Kittel schon am "Greenhouse", der ersten vollverwertbaren und trennbaren Behausung? Dann sollten sie in die Hauslandschaften der Nicht-Industriestaaten schauen oder in die ländlichen Bauwelten des alten Europa.
Denn es gab die Naturbauweise auch hier und überraschend viele Exemplare stehen gleich im Dorf um die Ecke. Ja sicher, sie haben nur eine Nutzungsdauer von wenigen hundert Jahren und sind ohne fremde Hilfe zu erhalten, ergo extrem fremdleistungsfeindlich. Für Ihr Verwandlung in die vier Grundelemente benötigen sie auch wenig mehr als einen Hammer und Kuhfuss.
Von der 1873 gebauten Scheune blieben vier Fraktionen: Heu/Stroh als Restinhalt, Holz zur Verfeuerung oder Wiederverwendung,
Lehm zur Bodenverbesserung und Ziegel für Wegaufschotterung, als Beeteinfassung oder Neueindeckung.
Rückstandslos und fortschrittsfeindlich.
So kann heutzutage nicht mehr gewirtschaftet werden, klar.

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Dämmwahn


"Viel hilft viel" ist eine konsumfreundliche Mantra, aber wahrer wird sie auch durch ständiges Runterbeten nicht.
Bei der Gebäudedämmung, dieser aufziehenden Pflichtbewegung in Zentraleuropa, gilt die Grundüberlegung: Was will ich erreichen, wie greife ich damit in bestehende Gefüge ein und welche Probleme werde ich bald bekommen, wenn ich den Empfehlungen folge?
Klar scheint in diesem Glaubenskrieg nur wenig zu sein.
Aussendämmung geht vor Innendämmung, sagt die Physik.
Die ersten Dämmdickenzentimeter sind die wirkungsvollsten, alles Folgende läuft in die Wahrscheinlichkeitsrechung (vergleichbar den Altersvorsorgemodellen).
Die wenigsten Neuentwicklungen haben genügend Probezeiten geschafft, um ernste Referenzen abzugeben.
Also im Zweifel für das Alte.
Nicht zu vergessen: Viele begeistert eingebaute Moden haben wir eigenhändig wieder in den Container gestapelt, weil sie als Kunstprodukte nicht unauffällig in die Landschaft verkrümelt werden können.
Fazit könnte sein: Die grössten Schmerzen und Sorgen entstehen im Kopf, wir fühlen uns zum Handeln gedrängt und machen Dinge, um uns besser zu fühlen und etwas erledigt zu haben.
Phantomschmerz eben.

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