MB Kern Landhausberatung
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Dienstag, 28. Mai 2013

Rasender Irrsinn

Wenn der Schneeschieber hurtig gegen den Rasenmäher getauscht wird, liegt dies nur am Frühling. Das Nörgelniveau bleibt stabil, es gibt immer etwas zu leiden. Alles selbstredend eine Einstellungsfrage: Hinz sieht nach der langen grauen Zeit eine grüne Explosion, bestaunt die unterschiedlichsten Kräuter und Gräser, die sich um den Platz balgen, sieht ungeahnte Insekten und freut sich auf Schmetterlinge.
Kunz aber sieht viel Moos (vertikutieren!), sein Kurzmonorasen  wird von Unkräutern unterwandert (da gibt es doch ein Mittel!), er sieht Trockenheit (Bewässerungssystem!) er kennt nur störende Pflanzen in der Fläche (Gänseblume, Butterblume, Klee oder ...igitt... Brennessel) und ein Tier: den Erzfeind Maulwurf.
Er sieht Arbeit, Kosten und Ärger.
Diese ganze Energie für ein Rasenideal, welches es nie hier gab! Das aus der Bildkanone der Werbung direkt in die Hirne gespritzt wurde. Dies ist Massenpflanzenhaltung und Grasquälerei. Wer hat diesen Irrweg angeordnet, kontrolliert wirklich jeder Nachbar die fälligen Exekutionen?
Hier ist biblische Größe in der Mahnung angesagt: Kehret um!
Geniesst das Grün, nutzt es für das Kleinvieh oder lasst es, erfreut Euch am Wachsen und Blühen, mäht es zweimal nach der Blüte und es wird jede Pflanze ihren Platz finden.  Je nach Standort werden sie sich arrangieren, ohne jede Wassergabe, ohne Dünger und auch das Moos verkrümelt sich in die feuchten, schattigen Ecken.
Gebt den Pflanzenkosmos Asyl, denn aus der Agrarindustriefläche wird er vertrieben. Wo sollen Bienen, Hummeln und alle anderen unbekannten Soldaten überleben, wenn nicht in den Restflächen! Welche Vogelart kann noch an einem Feldrain reproduzieren, der die Biovielfalt eines vergifteten Parkplatz hat? Warum soviel Anstrengung, um zu stören, verhindern, vertreiben?
Allen Platzwarten, die vom automatischen Rasenmäher mit Ladestation feucht träumen: Nicht so zögerlich, die Zukunft winkt!
Das Traumland USA zeigt sich pragmatischer: Es wird Rollrasen ausgebracht. Wenn eine Party ansteht oder Besuch, wird das Bild mit grünem Farbspray gerade gerückt. Sollte das Haus verkauft werden, wird der gesamte "Garten" mit Kunstrasen beerdigt. Ecce homo!

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Samstag, 25. Mai 2013

Widerstand gegen die Naturgewalt


Das Fachwerkhaus ist ein Synonym für ursprüngliche bäuerliche Ländlichkeit, weshalb diese Bildmarke gern auf den Verpackungen der industriellen Agrarprodukte gedruckt wird. Die Bauweise selbst muss enorme Vorzüge haben, sonst wäre sie seit Erfindung der Schwelle nicht die dominierende Konstruktion in den deutschen Ländern gewesen.
Heute ist unser Interesse auf warme, sparsame Wohnräume verengt und dabei hat die Fachwerkwand durch den Materialwechsel durchaus einige Schwachstellen.
Wirklich sichtbar werden die vorzüglichen Eigenschaften erst in der Nagelprobe des Verfalls, den ersten Treppenstufen hinab in die experimentelle Archäologie. Diese Nebengebäude wurden vor 200 Jahren ohne einen eisernen Nagel  errichtet, 150 Jahre ohne Pause benutzt und dann gut 50 Jahre vernachlässigt. Eingriffe in das Gefüge, eine von Abfällen beerdigte Schwelle, eine nur durch die Kraft der Gewohnheit noch am Platz verharrende Längstwand: kein Grund für diese Bauten, in die Knie zu gehen. Eher bilden sie eine Gebäudereserve an Rohwohnflächen, die mit allen Vorzügen der Volksbauweisen zu Wohn- oder Ferienhäusern der Zukunft sich wandeln könnten... aber ach, doch nicht hier, im hinteren Mecklenburg.
Dabei hat fast jeder seinen Familienhintergrund in solchen ländlichen Gegenden. Bald jedoch sitzen alle jungen beweglichen Menschen in Grosstädten und beklagen den Mangel an Wohnraum und Identität.
Wenn sie nicht den Weg zurück suchen und gehen, sind die weissen Flecken mitten in Europa das letzte Wachstumsfeld. Erbe, Heimat, Kultur und Geschichte werden dann nicht nur begrifflich besetzt und bestimmt von denen, die auf anderen Pfaden wandern.

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Freitag, 24. Mai 2013

Praxistest Ökodämmung Hanf

Jedes neue Produkt, welches ein Mensch ertüftelt, entdeckt oder nur zusammensteckt, wird mit einer gehörigen Dosis "Versprechen" auf den Verkaufsstand gelegt. Dann noch überzuckert mit der Aussicht auf ganz hervorragende Eigenschaften. Diese wurden bis zur Jahrtausendwende gern als "innovativ" herausgestellt und nun bevorzugt "nachhaltig" oder "ökologisch" benannt.
Egal, wie diese Attribute vom Kunden verstanden werden und wie weit sie sich dabei vom eigentlichen Wortsinn entfernt haben: Der Beweis der Tauglichkeit durch die Praxis steht da noch lange aus.
Licht in das Dunkel kann nur der Demonteur bringen, der die 15jährige Versuchsanordnung wieder öffnet.
Die Formung von Naturfasern in Matten war eine große verfahrenstechnische Herausforderung, dazu der Aufbau der Rohstoffkette - die Preise waren schon eine Hürde, die auch strenggläubige Freunde der Erde nur dank des damaligen Förderprogramms nehmen konnten.
Beim Einbau war ein Vorteil sofort spürbar: kein Kratzen und Lungenreizen trotz Staubentwicklung. Nachteil: die Matten trennten sich schwer, da half auch kein mitverkauftes Dämmstoffmesser. Auch deshalb gewann der günstige Stopfhanf in Selbstbaukreisen bald große Beliebtheit.
Der Einbau erfolgte hier falsch: Keine Hinterlüftung, die Matte lag press zwischen Mauer und Kiefernschalung. Trotzdem keine Schäden, das Material ist so fehlertolerant wie versprochen.
Die Matten waren aber teilweise derangiert, denn für Mäuse, Wespen und Insekten ist dieses unbehandelte Naturzeug zwar kein Futter, aber ein Rückzugsort und Brutsstätte. Die Benutzung durch Lebewesen teilt der Hanf mit anderen Naturstoffen wie Filz, Holzfaser, Schilf oder Papier. Nachteil oder Vorteil?
Welche Dämmwirkung dieses Gespinst in dieser Anwendung entfaltete, ist nicht abzuschätzen. Wichtiger war sicher der Wetterschutz durch die Verbretterung, denn eine trockene massive Wand ist ein echter Gewinn.
Wer schon mal die Beständigkeit von Pferdehaaren, Filz oder Strohmatten nach 100 Jahren im Einsatz anstaunen konnte, zweifelt auch nicht am Hanf.

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Mittwoch, 22. Mai 2013

Buchsbaum vorm Haus

Tiere auf dem Bauernhof! Da werden die Augen gross und feucht, denn sowas gibt`s ja heute kaum noch oder jedenfalls nicht so, wie es in der Landlust bebildert wird und alle es sich wünschen.
Aber das reale Verhältnis des Erzeugers zu seinen essbaren Produkten war allzeit nicht romantisch. Auch Neubewohner des flachen Landes spüren, wie gehegte Gefühle einschlafen und unbekannte Aggressionen erwachen: Sei es, die lieben Tiere wollen nicht dorthin oder hierhin, können in den Zäunen keine Hindernisse erkennen oder fressen alles lieber als das Gebotene. Mit besonderer Hingabe natürlich die frisch eingesenkten Bäumchen und Sträucher, an denen unser aller Herzen sich auch fürderhin erfreuen wollten.
Diese natürlichen Abnutzungen stellen auch das Bild schärfer, welches der Vorbewohner von Vieh und Pflanze oft genug hatte. Da gab es keinen Streichelzoo, das Tier war Investition, harte Arbeit und Überwintern und alles andere hinderlich bis störend. Nicht wenige Bauern litten unter schwerem Baumhass (schwächt den Graswuchs!) und sorgten sich zuerst um das Vieh, dann um Angehörige und später vielleicht auch um sich.
Um 1900 wanderten dann auch Pflanzen auf das Gehöft, welche nur aussahen und bald entstand der Begriff eines Bauerngarten, den es praktisch so kaum gab.
Vergangene Zeit, aber auch verwehtes Wissen: Tierhaltung ist vorsichtshalber bei einem Sprung auf`s Land bitte erst eine spätere Eskalationsstufe.
Dafür kann die viele freie Zeit zur Pflege des Überkommenen genutzt und die Bewachung der Buchsbaumornamentik den Gänsen entzogen werden.

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Montag, 13. Mai 2013

Fachwerk schliessen

Das heute von vielen Betrachtern als schön empfundene, sichtbare Fachwerk ist natürlich nicht aus ästhetischen Überlegungen entstanden. Das Material war von hier, es bedurfte keinerlei Eisen, konnte ohne Kalk wachsen, zur Not abgebaut werden und woanders wieder entstehen. Bei Kriegs- und Brandschäden war das Wissen und die Arbeitskraft der Bewohner hinreichend für den Neustart.
Dies kennen wir heute fast nur noch von den Behausungen in fernen Ländern, aber es war die naturgegebene Möglichkeit in unseren Breiten. Wodurch es auch eine wirkliche Kreislaufwirtschaft gab: Alle Materialien konnten wieder verwendet oder anderweitig genutzt werden.
Aber da gab es ja auch noch nicht zwanzig Prozent auf alles und die Volksbauweise verdiente sich den Namen. Da alle mit anpackten, war das Wissen um die Baudinge weiter verbreitet als heute die Namen der Formel-1- Verstrahlten und solches Wissen wandert in Kopf und Händen mit.
Zum Ausfüllen der Fächer  gab es mehrere Techniken, die einfachste ist in dieser Trennwand zu einem ehemaligen Nachbarhaus zu sehen.  Staken aus Eiche oder Kiefer wurden abgelängt und gespitzt, in die Riegel oben Löcher  und unten Rutschbahnen gebeilt. Alle an Ihren Platz gestellt, dann entweder noch mit Weidenruten verflochten oder  gleich  pur wie hier mit Lehmbatzen beworfen. Im Lehm natürlich Stroh und Steine, wie es in die kleinen Kinderhände kam... denn es halfen alle mit.
Schön sind hier die baulichen Änderungen am sehr alten Haus zu erkennen: Ehemals kragte das obere Stockwerk hofwärts aus, zudem stieg das Straßenniveau und die neue Giebelschwelle wurde in der dann aktuellen Höhe eingefügt. An den Verwitterungsspuren ist auch die Höhe des ehemaligen Nachbarhauses abzulesen.
Nun steht es bald dreissig Jahre leer und trotzt. Nicht nur Wind und Wetter.

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