MB Kern Landhausberatung
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Sonntag, 30. Oktober 2011

Korrektor


Die Freunde der überkommenden Bausubstanzen fallen oft in Bewunderungsstarre und sehen dann milde darüber hinweg, das Bauen zu jeder Zeit nicht so harmonisch verlief, wie das Ergebnis sich oft darstellt. Immer mangelte es an Geld, die Umstände waren ständig unsicher. Doch war für Schönheit erstaunlich oft noch Platz neben dem Auftrag zur Funktionalität.
Auf den zweiten Blick entdeckt man manchmal die Fehler, die beim Menschen einfach dazu gehören.
Hier ist dem Schriftmaler doch glatt ein Buchstabe entschlüpft, er hat es ja gleich korrigiert und doch Spuren gelassen. Schön.

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Wertstofftonne


Wer alles an ungenügender Wertschätzung leidet? Nicht zu zählen. Aber es müssen viele sein. Besonders in Bereichen, die der finanziellen Auspreisung immer noch entgehen, wo der eingebrachte Zeitaufwand oder die gefühlte Belastung hinreichen muss. Also alle "Ehrenämter", denen die Betitelung Vergeltung genug sei; manche Reste intakter Dorf- und Clanstrukturen oder die Kinderaufzucht und Altenpflege.
Einen kompletten Ansehenswandel hat über die Zeiten der Abfall erfahren. Vom Müll zur Materialreserve. Vor zwanzig Jahren gab es die sporadische Abfuhr wohl nur der nicht verstreubaren Braunkohlenasche wegen, alles andere wurde noch einmal gebraucht, zur Sammelstelle getragen, in den Ofen gestopft oder vergraben, etwa hinter der Scheune oder in der Landschaft.
Aber bald stehen die Entsorger am Gartenzaun und ziehen an den guten Stücken, schieben Umschläge mit Prämien durch den Briefschlitz oder erzwingen die Meldepflicht von im Haus gehorteten Wertstoffen, wer kann es wissen?
Wie reich müssen wir sein, wenn schon unser Wegwurf ganze Imperien satt macht?
Früher qualmte die Metalltonne gern vor sich hin und verschmorte den Restabfall zu handlichen Klumpen, am Ende auch die belastenden Papiere. Dauerhafte Beschriftung nennt den Benutzer (" Rat der Gemeinde").
Dieses Gefäß gehört in die Bauernstube, hübsch archiviert und gefüllt, sonst droht die Schrottpresse und eine Zukunft in der Treckerfelge.

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Sonntag, 23. Oktober 2011

Aussenposten


Vielfach erinnern auf den übernommenen Resthöfen Bretterverschläge oder gemauerte Häuschen an eine Zeit vor den Innenaborts. Für viele von uns eine nette Arabeske der Kulturgeschichte, scheinen sie längst nicht mehr passend, unhygenisch und unpraktisch. Doch gemach!
Die Wanderung des Aborts in die Landhäuser war zur Bauzeit nicht vorgesehen, so passen sie nur schlecht und eingequetscht in die Nähe der Küche, der Wasserstränge. Die Entlüftung ist dabei mangelhaft bis nicht vorhanden.
Welche Vorteile ein Abtritt der alten Schule auch heute bieten kann, erschliesst sich mit der Zeit. Wo es früher um die Sammlung des eigenen Düngers ging, ist heute das Trockenklo wieder nachhaltig auf dem Vormarsch: kein Wasser/Abwasser, wunschgemäß Kompostproduktion unter Zugabe von pflanzlicher Trockenmasse und eine sehr entspannte Losungsmöglichkeit bei massenhaften Sonntagsbesuch.
Dazu ganz neue Perspektiven: mit baumelnden Beinen den weiten Blick in den Sommer geniessen.
Eine kulturgeschichtliche Würdigung des Ortes ist dabei leicht mitzunehmen: Das Büchlein von Mila Schrader "Plumpsklo, Abort, Stilles Örtchen".

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Montag, 10. Oktober 2011

Innerhalb des Schilfgürtels


Wer an die Dämmung der Wände denkt, hat oft Gipskarton und Mineralwolle vor dem inneren Auge und von außen kleben die Schaumplatten der chemischen Industrie ihre dicken Runden. Aber es gab und gibt noch andere Mitspieler und Varianten.
Die Wärmedämmung von innen ist schwierig, jedoch bei Sichtfachwerk nicht zu umgehen. Wichtig ist dabei: keine Luftschichten innerhalb der Wand entstehen lassen. Auch wenn der Satz: "Luft dämmt auch ganz dolle" oft zu hören ist, bleibt er ungenau. Denn nur, wenn es viele Übergänge zwischen Material und eingeschlossenen Luftpartikeln gibt entsteht eine Dämmwirkung. Die stehende Luftschicht in einem Wandaufbau aber feuchtet gerade bei nicht ständig beheizten Räumen auf , es kann dort sogar Tauwasser ausfallen und ein gefährliches Biotop entstehen.
Erstaunlich gute und langlebige Wirkung zeigen Schilfplatten. In der Verarbeitung sind sie bei geraden Wandflächen den Holzweichfaserplatten unterlegen, denn der Zuschnitt ist ein Geduldsspiel. Aber bei den oft unebenen Innenflächen von Fachwerkwänden sind sie anschmiegsamer und eine Möglichkeit für Selbstmacher. Natürlich muss die vorgeschriebene Befestigung erfolgen und die Platten werden in die weiche Unterputzschicht gedrückt, um die oben annoncierten Hohlschichten zu vermeiden.
Es braucht keinen Kleber, keine Zusätze, der Brandschutz wird durch den anschliessenden Lehmverputz gesichert. Schilf ist wasserabweisend und durch den hohen Anteil an Kieselsäuren sehr verrottungssicher. Ich sah Schilfplatten, die seit den 50iger Jahren als Aussenbekleidung(!) unter Kalkputz an einem Schuppen dienten - und nach Neuverputz weiter dienen können.

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Sonntag, 9. Oktober 2011

Eigner Herd - Goldes wert



Nicht nur Sozialromantiker wünschen sich in der abdunkelnden Jahreszeit einen wärmenden Kraftpunkt im Haus, beharren aber darauf, nicht das "Fernsehgerät" zu meinen. Wenngleich die rasche Durchsetzung des genannten Fernlenkungsinstrument dunkler Anstaltsmächte auch durch die (genetische?) Erinnerung an das abendliche Lagerfeuer im Sippenkreis erreicht wurde.
Schliesslich ähneln sich die Alphawellen, die auch das heutige Gehirn so angenehm sedieren- ganz egal ob die flackernde Flamme oder schlimmste Fernsehunholde sie hervorrufen.
Der eigene Herd als Instrument zur Speisebereitung und symbolische Bewahrung des Feuers ist verschwunden und auch die Kochmaschine als mobile Nachgängerin wurde in die Heimatstube gestellt, auch wenn eine Wiederbelebung manchmal versucht wird. Doch auf Dauer nerven die geringen Scheitlängen, der ungenügende Heizraum, die Nachteile des Versuches, in diesem Wunderwerk unserer Großeltern viele Funktionen zu vereinen: Kochen, Backen, Wasser erwärmen, Heizen. Wer heute kocht, will häufig nicht nur Rezepte, sondern auch "sich selbst" verwirklichen und da braucht es zum Gas noch den Elektrogrill und alle Töpfe neuester Fahrweise.
Vielleicht doch wieder zwei Schritte zurück und das Vergangene neu ausrichten? In osteuropäischen Ländern hat sich Technik und Wissen durch Anwendung erhalten, wird die Autonomie der Versorgung geschätzt. Somit sind die Bauteile als Massenware verfügbar und funktional, denn sie sollen nicht ein Gefühl reanimieren, sondern den Topf erwärmen und die Filzstiefel dazu trocknen.
Ganz ohne Schischi und unter der Verleugnung des Manufactumkataloges kann so der eigene Herd neu entstehen. Worauf es bei einem solchen Schlitten ankommt- dazu allerdings braucht es noch die auskunftsfähige Oma oder ausgedehnte Studienreisen nach Transsylvanien.

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