Spurensicherung
Ob es sich bei der Steckdose in der Speisekammer um die originale Bakelitdose oder eine handgeschöpfte Nachbildung aus dem Manufactumreich handelt, ist nicht so leicht zu ersehen. Vielleicht kann der Klang bei der Schaltfunktion weiterhelfen. Oder das besuchende Kabel bringt die Zuordnung in das richtige elektrische Zeitalter?
Dabei ist dieses Bestimmungsgebiet so jung, was aber hilft bei anderen Funden in Haus, Garten oder Straße?
Alle Erdarbeiten in archäologisch interessanten Gebieten (Stadtzentren, Furten, alte Fundplätze) werden von Ärchäologen begleitet. Kein Stromtrasse, kein U-Bahnbau, keine Schmutzwasserleitung ohne einen Trupp gummibestiefelter Rumsteher. Die Lethargie des Krokodilsblickes wird manchmal krass durch Hektik gestört: In den Graben springen, mit Gartenhacken (ohne Stiel) einen Schnitt säubern, zeichnen, fotografieren, Funde aus älteren Schichten klauben, rein in die Fundtüte. Kennt man alles vom "Tatort".
Dann folgt die Stunde der Fundbestimmer: Keramikfunde als Leitfossilien, Glas, Leder, Knochen und selten genug ein echtes Artefakt. Durch Grabungen über Generationen können so die vergangenen Gesichter der Städte, Ihrer Bewohner nachmodelliert werden. Da sieht der Fernsehpathologe immer gleich alt aus.
Die Geschichte des Hauses zu erkunden, lohnt sich nicht nur in baulicher Hinsicht. Das Wissen um die sozialen Sedimente in unseren Behausungen gibt uns vielleicht ein starkes Gefühl: der Verbundenheit zur Heimat und bald danach: die Sorge um den Fortbestand.
Labels: Hausforschung
1 Kommentare:
Ein gutes Neues Jahr für Sie! Ich hoffe auf viele erhellende Blogbeiträge in diesem neuen Jahr;=)
Zur Thematik "lokale Archäologie": mir wurde einmal erzählt, als ich von dem großen "Hof" sprach, der zu unserem alten Haus gehört, da könne ich mich ja auf etwas gefaßt machen, sie hätten drei alte Autos ausgegraben auf ihrem Gelände...
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