Holzschutzmittel
Der Fortschrittsglaube brachte uns viele Helferlein zur Lösung unserer Existenzprobleme. Alle Nöte sollten mit den neuen, meist chemischen, Gesellen geräuschlos in das Gestern geschoben werden. Aber nun schlägt die Praxis bis in den theoretischen Bereich zurück: Mineraldüngung, Antibiotika und auch die Biozide zum Kampf gegen Holzschädlinge sind nur noch der erste Schritt der Erkenntnis, nicht die versprochene zukunftssichernde Lösung.
Mit dem neuen Normenwerk zum chemischen Holzschutz werden der bekannte "Schritt zurück" gegangen. Denn die Chemie ist als Ausbügler der Sorgen überfordert, wenn die eigentlichen Holzschutzmittel nicht beachtet wurden: Richtige Materialwahl und konstruktiver Holzschutz. Für Aufenthaltsräume wird nun auch quasi amtlich festgestellt, das präventiver Mitteleinsatz dort nichts verloren hat. Jeder bewohnte Raum muss eigentlich so gebaut sein, das es keine Bedingungen für die Abbaukette der biologischen Baustoffe geben kann. Es hilft bekanntlich nichts, befallene Stellen ständig mit Stoffen zweifelhafter Wirkung zu tränken, wenn die Ursachen der Durchfeuchtung nicht gesucht, erkannt und abgestellt werden.
Jeder Neubesitzer eines Gebäudes ist rasch erstaunt und verängstigt, wenn er die meist alten Befallsspuren an seinen Holzkonstruktionen entdeckt. Im Drang, nun schnell richtig zu handeln, wird zu den reichlich vorhandenen Mittelchen gegriffen und ohne Sinn und Verstand die Bude vernebelt, auf das die Bewohner samt Haustieren sich an diesen Gaben jahrelang erlaben. Die eigentlich gemeinten Schädlinge zeigen sich unbeeindruckt oder sind längst verschwunden, der Glaube allein ist hier wie in anderen Lebenslagen ein sehr falscher Freund.
Selbst die an den Fassaden verbauten Holzteile bedürfen nicht dringend der Imprägnierung oder jährlichen Pinselei, viele funktionierende Details an Veteranen der Holzbauweise in Rumänien oder den Alpen zeigen den Weg. Vordenkende Planung bringt das passende Holz an seinen Platz und schützt riskante Stellen mit einfachen konstruktiven Kniffen.
Zum geduldigen Studium sind die nun im Weissdruck erschienenen Richtlinien der DIN 68800-1:2011-10 empfohlen samt Kommentaren und Diskussionen auf www.holzfragen.de
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