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Sonntag, 9. Mai 2010

Der Dengler


Nach der kompletten Lattenbelegung, die auch die Firstlatte und die Regenrinnenbefestigung nicht verleugnet, kommt der Auftritt des Blechners, Spenglers oder auch Klempners. Der begriffliche Nebel rührt wahrscheinlich aus der historischen Neuartigkeit des Berufsbildes.
Denn beim ehemals vorherrschenden Weichdach (Reet, früher Stroh) wurden alle Kanten und Brüche abgerundet und das Wasser mit Schwung vom Dach geleitet. Die Hartdächer aus Krempziegel oder Mönch/Nonne behalfen sich mit reichlich Mörtel zwischen den Zeilen sowie an kniffligen Stellen und der Biberschwanz versuchte, die Form der Weichdächer zu erreichen: siehe die hinreichend besprochene atavistische Fledermausgaube. Eisenblech war teuer, anfällig und so blieben Wetterfahnen, Maueranker und Blitzschutzstäbe lange das einzige vom Schmied gehämmerte Metall auf profanen Dächern.
Mit dem Aufkommen der Eisenindustrie und neuen Produkten wie Drahtglas, Teerpappe und Rinnenblech wurde auch das Dach neu gedeckt: Flachdächer, Lichthöfe und Blechschornsteine für Lüftungen oder Rauchabführungen machten neue Kompaktbebauungen möglich. Der Kristallpalast zur Londoner Weltausstellung zeigte eine ganz neue Dimension umbauter Räume.
Heute weisen die Haltbarkeitsdaten der Materialien weit über unseren Horizont hinaus, wir müssen hier auch nicht mehr gegen den Rost anstreichen. Damit wird der Dachklempner zuständig für alle möglichen Kummerecken: Kehlen, Schornsteineinhausungen und selbst das Stirnbrett des Dachkasten können wir dank Tafelzink dauerhaft in die Landschaft dengeln.
Übrigens kam es innerhalb des Hauses der damaligen Aufbruchzeit ebenfalls zu Umwälzungen. Bisheriger Luxus aus Königshäusern hielt Einzug: Fliessend Wasser, Toilette, Zentralheizung. Auch hier kam es zu Wortfindungsschwierigkeiten: ein Fremdwort musste die neuen Fachmänner benennen, da es in der gewachsenen Sprache nichts Passendes gab: Heraus kam der "Installateur"

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