MB Kern Landhausberatung
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Sonntag, 25. Januar 2015

Wege übers Land


Die Benennung von Wegen in Ortschaften wird ja erst ab einer gewissen Anzahl selbiger nötig. In Dörfern kommt man eigentlich mit dem Klassiker Dorfstrasse (sic!) aus. Diese kann ihre klassische Kürze aber nicht mehr halten: Durch die Zusammenfassung mehrerer Dörfer zur nächst grösseren Verwaltungseinheit finden sie sich in der Kiste gleich nichts sagender Dorfstrassen wieder. Da hilft auch keine Postleitzahl... Wo nicht sofort lokale Helden als Namensgeber bereit liegen, da kann nur die Okulation des Dorfnamens für Entwirrung sorgen.
Dankenswerterweise finden sich in einigen Namen noch echt brauchbare Hinweise: kurz kombiniert findet man den richtigen Gang zum See, dem Nachbardorf oder gar zum Bahnhof.
Mit sparsamer Ausschilderung scheint jedem gedient: Wer sich hier bewegt, weiss ja, wo er hin will. Für Fremde müssen Hinweise in der Güte "Wo früher die Linde stand, da dann rechts zur LPG hoch..." allemal reichen.
Manchmal aber fällt alle Zurückhaltung ab. Im Hintergrund befindet sich wirklich etwas anderes als ein Gutshaus (was ja landläufig immer zum Schloss befördert wird).
Der Name machte allerdings noch mehr her, wenn das ß in  Straße mit voll geschäftsfähigem Doppel-S aufgerüstet wär.
Dies wäre mir persönlich, als Ligatur -Vermeider, eine besondere Freude.

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Mittwoch, 21. Januar 2015

Landleben, nun auch als Ratgeber


Sei es die dauernde Dämmerung, die üble Nachrichtenlage oder die aufschiebende Wirkung: Einfach die Augen ganz schliessen und die Welt als Wunsch und Vorstellung aufrufen.
Die Verheissung erscheint als Bilderfolge und wird zum bequemen Nachlesen aufgeschrieben. Nach dem Kochbuchtsunami und der Flut der Sprachlernbüchern (die gleichfalls den Willen für die Tat nehmen und keine erhöhte Aktivität am Kochtopf oder im Sprachzentrum bewirken) sind es nun die Prophezeiungen des freien Landlebens.
Tom Hodgkinson, der Gründer der Zeitschrift  "The Idler" ( soviel wie " Der Müssiggänger"), hat schon viel unternommen, um der besseren Seite des Lebens wieder mehr Geltung zu beschaffen. Mehr rumhängen, in Geselligkeit trinken und singen und nachsehen, ob es nicht einfachere Wege gibt, die Liste der Aufgaben zu kürzen. Lobenswert.
Wir werden in unseren letzten privaten Abrechnungen rasch erkennen, wie viele gute Tage wir mit der Arbeit für andere umgebracht haben und heftig bedauern, wie oft die Hängematte leer schaukelte und die spannenden Abweichungen (vulgo: Sünden) nur vom Hörensagen unser Hirn erreichten.
Die gesamte Forschung und ein Gutteil des technischen Fortschritts verdanken wir schliesslich dem starken Hang zur Bequemlichkeit sowie der Angst, das Bett könne beim Verlassen ungehörig auskühlen.
In seinem Buch "Schöne alte Welt" (Huxleys "Neue Welt" bildet die Referenz, wie weit wir uns schon in der Dystopie befinden) lässt er nach einem anfeuerndem Vorwort den Jahreslauf in Form alter Landkalender passieren. Das Beste darin sind die Verweise auf alte Schriften und die Zitate der antiken schriftkundigen Landleute.
Die vorgebrachten Ratschläge für ein Leben weitab der modernen Versorgungsströme ernst zu nehmen, wäre dagegen arg fahrlässig. Denn in diesem Fall bleibt nur die Frage, was eher eintreffen wird: Hunger oder Kälte.
Damit zeigt er deutlicher, als ihm lieb sein kann, wie weit wir vom alten Wissen abgerückt sind.
Ein Buch richtet wenig dagegen aus und sein Buch verwirrt die Jünger sträflich.
Leider gilt hier wieder: Nur harte Arbeit überwindet alles.

(Nebenbei bemerkt: "Atlas der abgelegenen Inseln" von Judith Schalansky steht in der Idler-Bibliothek und somit goldrichtig!)

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Freitag, 9. Januar 2015

Aufgekratzt und abgetreten


Mit beginnender Regenzeit ist der Gummistiefel auf unbefestigten Wegen nicht ein modisches Attribut, sondern nötig. Mit Ausfräsung von Profilsohlen wurde die Griffigkeit und Kurvenhaftung stark verbessert, aber auch die Schmutzfracht beim Eintritt in die trockenen Gebiete erhöht.
Da hilft auch kein Streicheisen aus der Holzschuhzeit. Dieses kratzte von den Holzkloben rasch den Bewurf und die überwiegend organischen Anhaftungen der Strasse. Später legte man Überschuhe für den Auftritt in der Öffentlichkeit an, welche beim Schlupf in die Privatheit rasch abgeknöpft waren.
Bei den heut ausgeprägten, rasch übergriffigen Profilen hilft nur ein Trittrost mit leicht zu leerender Schmutzfanggrube der Frage zu entkommen: Ausziehen oder Anlassen?
Mit starken Auftreten wird das Grobe aus der Rille geschlagen und der kommende Gast angemeldet.
Bewährt hat sich als Schleusung allhier der Vorbau, um ein solches Geschäft nicht im freien Regenfall zu verrichten. Ausgestattet mit Stiefelknecht, Schuhlöffel und Sitzgelegenheit kann man den Blick werfen auf  allerlei grobes Schuhwerk sowie schlüpfrigen Hauslatschen und sich ordnend bedenken, wie man in die nun zu betretende Sphäre wechseln möchte.
In geschützteren Lagen ist man von solch klaren Instrumenten befreit, dafür aber dem Hang zur Verfeinerung und Eskapismus ausgesetzt.
Schuhabstreifer mit bemüht witzigen Bild-u.Wortmarken liegen schon vor der Pforte ins Wohnreich bereit, es folgen Fussmatten und wohnungsfüllende Auslegewaren, die Spritzschutzmatte vor dem WC nicht unterschlagen...

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Donnerstag, 8. Januar 2015

Schandfleck oder Herausforderung


In den kleinen Städten, die von der Industrialisierung nicht aufgeschwemmt wurden, ist die mittelalterliche Struktur oft gut abzulesen. Die Stadtmauer umreifte das Gebiet seiner Bürger und später wurden deren Wallanlagen oft zu den ersten Parks und Flanierstrecken der Bewohner. Die Bauten nahe der Mauer dienten der Stadtarmut als Gehäuse. Die niederen Gewerke wie Abdecker, Darmwäscher, den auf Wasser angewiesenen Gerbern und Badern oder den Nachkommen der wendischen und obotritischen Vorsiedlern.
Diese in heutige Wohnverhältnisse zu übersetzen scheint ein waghalsiges Unternehmen, allein die Stehhöhe und die mindere Qualität der dauergeflickten Aussenwände!
Aber siehe da, der Nachbar hat es gewagt und schaut fröhlich aus der Butze auf die grüne Hofwelt mit Stadtfluss.
Die Beseitigung dieser schwierigen Bauten wird zu oft als Sieg über einen Schandfleck gefeiert. Vielleicht stecken hier aber die Geschichten in den Knochen und Fugen, welche die Stadt für die postindustrielle Zeit noch bitter benötigen wird. Als Selbstvergewisserung, Kulturbote vergangener Zeit oder den Tourismus. Denn die Zeiten, die ändern sich und womit wird wohl eine städtische Siedlung ohne werktätige Bewohner in 200 Jahren begründet?
Vielleicht mit den Neusiedlern Anfang des Jahrtausends, welche das Abenteuer in einer mecklenburgischen Kleinstadt suchten.

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Sonntag, 4. Januar 2015

Sorgsam verstecktes Fachwerk


Unser Bild vom Fachwerk (als der vorherrschenden Bauweise unserer Vorbewohner) ist geprägt vom Anblick einer von Holz gegliederten Fassade. Aber dieser Wandaufbau hat entscheidende Nachteile: Das Holzskelett und die Materialien der Fachfüllungen reagieren verschieden auf die Bewitterung und lassen bald feine Ritzen aufscheinen, das Bauteil wird nie dicht. Bei Schlagregen (und jedes Haus hat eine stärker angegriffene Wetterseite) dringt die Feuchte regelmässig durch diese entstandenen Schlitze und auch eine Ziegelausfachung wird dabei durchnässt. Die Stirnseiten der Balken ziehen sich Feuchte durch die Kapillarwirkung ein und starten den Abbauprozess...
So wurden viele Hauswände aus guten Gründen (Wetterschutz, Mode, Brandschutz) verputzt oder mit Holz, Ziegeln oder Schiefer verkleidet.
Es ist vor einer Freilegung einer Fachwerkwand erstmal an einer Probefläche zu prüfen, wie die Wand erscheinen wird. Denn das Ausfachungsmaterial kann der direkten Wetterpeitsche nicht gewachsen sein und die Hölzer wurden eingekerbt oder mit Holzdollen oder Nägelchen aufgeraut, um den Putzbewurf Halt zu bieten.
Aber auch eine auf Sicht gebaute Wand kann durch den späteren Verputz auf den weichgebrannten Ziegel zu stark versiegelt worden sein. Eine Abtragung des stark haftenden Bewurfes zerstört dann die Backsteine und damit die Schutzwirkung der Oberfläche.
Sicher wird auch eine solch verfremdete Ansicht Freunde finden, wie alles was neu und ungesehen daher kommt. Die nötigen Schutzfunktionen der Wand aber sind geschwächt und den kommenden Jahrhunderten nicht mehr gewachsen.

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